Eine kleine Sensation in der Karibik
Jahrzehntelang ein Treffen abgelehnt...
Anders als der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, der schon mehrfach mit dem Papst gesprochen hat, lehnte Moskau seit Jahrzehnten ein Treffen mit dem Papst strikt ab. Stattdessen wurden dem Vatikan immer wieder Vorhaltungen gemacht. Zum einen ging es dabei um die mit Rom verbundene Kirche in der Ukraine. Unter Stalin aufgelöst, war sie nach dem Fall der UdSSR wieder an die Öffentlichkeit getreten und forderte alte Rechte und Besitztümer zurück - auch von den Orthodoxen. Zum anderen sah Moskau in der Errichtung von vier katholischen Bistümern in Russland 2002 einen Affront und warf dem Vatikan vor, aggressiv zu missionieren auf Kosten der Orthodoxie.
Dass sich der russische Patriarch jetzt so plötzlich zu einem Gespräch mit dem Papst bereit erklärt, ist sehr überraschend. Immerhin hatten die Vertreter des Moskauer Patriarchats die letzten offiziellen Annäherungsgespräche zwischen Katholiken und Orthodoxen noch torpediert - im Gegensatz übrigens zu den Vertretern der griechisch-orthodoxen Kirche.
Ein großer Fortschritt für Ökumene
Offen ist auch, welche Rolle das seit Jahrzehnten geplante orthodoxe Konzil beim Treffen auf Kuba spielt. In der vergangenen Woche hatten sich Vertreter aller orthodoxen Kirchen in der Schweiz definitiv darauf geeinigt, dass die große Kirchen-Versammlung im Juni auf Kreta abgehalten wird. Eine Schlüsselfigur - sowohl beim Treffen mit dem Papst als auch beim orthodoxen Konzil - dürfte der Außenamtsleiter des russisch-orthodoxen Patriarchats, Hilarion Alfejev, sein. Er war Bischof in Wien, habilitierte sich im schweizerischen Fribourg studiert und gilt als Kenner der katholischen Kirche, in die er exzellente Kontakte hat.
Eines ist jetzt schon sicher: Das Treffen von Franziskus und Kyrill auf Kuba dürfte ein großer Fortschritt für die Ökumene sein.