Elektroautos in Österreich immer noch auf der Kriechspur

  06 Februar 2020    Gelesen: 342
Elektroautos in Österreich immer noch auf der Kriechspur

Zahl der Neuzulassungen steigt zwar, in anderen europäischen Ländern aber deutlich schneller als hierzulande

Wien – Die Umstellung der Fahrzeugflotte von Diesel und Benzinern auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb geht in Europa unterschiedlich rasch vor sich. Ein Blick auf die Zulassungszahlen zeigt, dass Österreich nicht zu den Schnellsten gehört und dass der Umstieg auf umweltschonendere Fahrzeuge anderswo in Europa deutlich rascher erfolgt als hierzulande.

Während die Zulassungszahl von Fahrzeugen mit Elektroantrieb in der gesamten EU von Oktober bis Dezember 2019 um 81,3 Prozent auf knapp 157.000 zugelegt hat, ist sie in Österreich nur um 3,8 Prozent auf 2.756 gestiegen. Im Gesamtjahr 2019 sind die Elektro-Neuzulassungen in Österreich um 26,5 Prozent auf 11.500 gestiegen, in der gesamten EU lag das Plus mit 465.000 E-Autos bei 53,5 Prozent. Das geht aus Zahlen der Vereinigung europäischer Autohersteller (ACEA) hervor, die dem STANDARD vorliegen. Deutschland beispielsweise meldete im Schlussquartal 2019 ein Plus von 97 Prozent auf knapp 34.300 neu zugelassene Elektrofahrzeuge, die Niederlande meldeten gar ein Plus von 186 Prozent auf 34.500 neu zugelassene Elektroautos.

Hoch gesteckte Ziele

Noch immer liegen die Bestandszahlen aber deutlich unter den vor wenigen Jahren in Aussicht gestellten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte von einer Million Elektrofahrzeugen gesprochen, die 2020, also heuer, in Deutschland zugelassen sein würden. In Österreich war von 100.000 bis 150.000 Elektrofahrzeugen die Rede. Die Prognosen wurden zu einem Zeitpunkt getätigt, als von einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur noch nicht die Rede sein konnte.

Die Voraussetzungen dafür, dass die Elektromobilität Fahrt aufnimmt, seien nun deutlich besser, sagen Experten. Das ist auch notwendig, sollen die Klimaziele mit einer deutlichen Absenkung der CO2-Emissionen auch nur annähernd erreicht werden. Der Verkehr gilt als einer der Hauptverursacher von klimaschädlichem Kohlendioxid.

Dieselskandal führte zu Verwerfung

Unter den konventionellen Antrieben ist spätestens seit dem Dieselskandal um manipulierte Abgaswerte von VW eine Verschiebung im Gang: Die Zahl der im Schlussquartal 2019 neu angemeldeten Selbstzünder ist EU-weit um 3,7 Prozent auf eine Million Fahrzeuge gesunken, im Gesamtjahr 2019 machte das Minus bei den Diesel-Neuzulassungen 13,9 Prozent auf 4,65 Millionen Fahrzeuge aus. In Österreich wurden mit 126.300 um 9,8 Prozent weniger Dieselfahrzeuge neu zugelassen – mit einer Abweichung im Schlussquartal. Von Oktober bis Dezember 2019 wurden in Österreich mit knapp 28.000 Dieselfahrzeugen um 6,5 Prozent mehr zugelassen als im Vergleichszeitraum 2018.

Benziner liegen europaweit vorn

Von der Dieselkrise profitierte das Benzinsegment. Europaweit wurden von Jänner bis Dezember 2019 um 5,2 Prozent mehr Benziner zum Verkehr zugelassen als im Jahr davor. In Österreich, wo die Zahl der Neuzulassungen insgesamt zurückgegangen ist, machte das Minus bei Benzinern vier Prozent aus.

Europaweit liegt der Benzinantrieb bei den Neuzulassungen 2019 mit einem Anteil von 57,3 Prozent voran, gefolgt vom Diesel mit 29,5 Prozent und solchen mit alternativen Antrieben wie Ethanol, Flüssiggas oder batteriebetrieben, die zusammen auf einen Anteil von 13,2 Prozent kommen. 

derstandard


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