Wenn Netflix selbst seinen prominenten Nutzern auf die Nerven geht, ist wohl etwas falsch gelaufen - sollte man meinen. Schon im März 2018 jedenfalls twitterte Rian Johnson, der Regisseur des aktuell angesagten Kinofilms "Knives Out", dass er ein neues Lieblingsspiel habe: "Durch Netflix navigieren ohne Autoplay-Vorschauen auszulösen." Zur Sicherheit schob Johnson gleich noch einen Tweet nach, um zu zeigen, dass in seinem Witz ernsthafte Kritik steckt: "Das ist jetzt seit zwei Monaten so, das muss beendet werden."

Johnson ist nur einer von vielen Tausenden Internetnutzern, die sich über Netflix' "Automatische Vorschau"-Funktion aufgeregt haben, die Anfang 2018 scharfgestellt wurde. Seitdem dürfte kein Tag vergangen sein, an dem keine neuen wütenden Social-Medien-Postings zum Thema erschienen sind.

Millionen Nutzer weltweit, egal ob sie die Browserversion oder die TV-App des Dienstes nutzen, machten nämlich dieselbe Erfahrung: Selbst wenn man in Ruhe einen Titel aus dem Katalog heraussuchte wollte, liefen dabei im Netflix-Hauptmenü schnell mal irgendwelche Trailer an, die Netflix für besonders relevant hielt. Viele Nutzer empfanden dieses Feature als aufdringlich, zumal es sich nicht abstellen ließ. Man konnte den Videostarts nur ausweichen, wenn man sich besonders schnell - oder, wie Rian Johnson, besonders vorausplanend - durch das Menü navigierte.

So lässt sich die Funktion ausschalten
Das wird jetzt anders. Am Donnerstag kündigte Netflix an, dass es fortan einen offiziellen Ausweg aus der Trailer-Belästigung gibt: In seinem Web-Interface auf Netflix.com (und bisher nur dort) bietet der Dienst unter "Konto"/"Mein Profil"/"Wiedergabe-Einstellungen" nun die Option, die Funktion namens "Automatische Vorschau beim Durchstöbern der Titel-Auswahl auf allen Geräten" auszustellen. Danach hat der Nutzer des jeweiligen Accounts in den Menüs aller seiner Geräte wieder Ruhe. Wer möchte, kann im selben Menü auch den automatischen Start der jeweiligen nächsten Folge einer Serie deaktivieren.

"Wir haben das Feedback laut und deutlich gehört", schrieb Netflix zur Ankündigung der neuen Wahlmöglichkeit auf Twitter - ohne darauf einzugehen, warum sich der Dienst für seine eigentlich naheliegende Reaktion auf die Proteste zwei Jahre Zeit gelassen hat.

Auf den Tweet des Streaming-Dienstes reagierte übrigens auch Rian Johnson. Der Regisseur schrieb: "Ich.... kann nicht mehr böse auf euch sein. DANKESCHÖN."

spiegel

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