Merkel sieht Belege für rechtsextremistischen Hintergrund in Hanau

  20 Februar 2020    Gelesen: 1208
Merkel sieht Belege für rechtsextremistischen Hintergrund in Hanau

Berlin (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erschüttert über die tödlichen Schüsse in Hanau gezeigt und einen entschlossenen Kampf aller staatlichen Behörden gegen Rassismus und Hass sowie bei der Aufklärung der Tat zugesagt.

Es sei noch zu früh, eine abschließende Bewertung über den Täter vorzunehmen, sagte sie am Donnerstag in einer Stellungnahme in Berlin zu der Gewalttat, bei der elf Menschen starben. “Doch weist derzeit vieles darauf hin, dass der Täter aus rechtsextremistischen, rassistischen Motiven gehandelt hat, aus Hass gegen Menschen mit anderer Herkunft, anderem Glauben oder anderem Aussehen.”

Rassismus und Hass seien ein Gift, das es in der deutschen Gesellschaft gebe. “Es ist Schuld an schon viel zu vielen Verbrechen”, fügte Merkel hinzu und erwähnte die “Untaten” der rechtsextremistischen NSU, den Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke und den Anschlag auf die Synagoge in Halle. Bundesregierung und staatliche Institutionen stünden für die Rechte und die Würde jedes einzelnen Menschen in Deutschland, unabhängig von Glaube und Herkunft. “Wir stellen uns denen, die versuchen in Deutschland zu spalten, mit aller Kraft und Entschlossenheit entgegen”, sagte Merkel. Sie sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beleid aus und betonte, sie werde sich auch auf dem EU-Gipfel in Brüssel ständig über den Stand der Ermittlungen informieren lassen.

Bei Angriffen auf zwei Shisha-Bars wurden nach Polizeiangaben am Mittwochabend neun Menschen erschossen. Später sei der mutmaßliche Täter und seine Mutter tot in seiner Wohnung in Hanau aufgefunden worden. Wegen Hinweisen auf einen rechtsextremen Hintergrund übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen.


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