Durchschnittliche Nutzungsdauer vieler Elektrogeräte gesunken

  16 Februar 2016    Gelesen: 818
Durchschnittliche Nutzungsdauer vieler Elektrogeräte gesunken
Die durchschnittliche Nutzungsdauer vieler elektronischer Geräte hat sich einer Studie für das Umweltbundesamt (UBA) zufolge in den vergangenen Jahren tendenziell verkürzt. Die Erstnutzungsdauer von Haushaltsgroßgeräten wie Waschmaschinen ging zwischen 2004 und 2012/2013 von 14,1 auf 13 Jahre leicht zurück, auch die Nutzungsdauer von Unterhaltungselektronik sank, wie die Behörde am Montag in Dessau mitteilte.
So verkürzte sie sich bei TV-Flachbildfernsehern zwischen 2007 und 2010 von 5,7 Jahren auf 4,4 Jahre. Bei Notebooks reduzierte sich die Nutzungsdauer von 2004 bis 2012 unter Schwankungen von 5,4 auf 5,1 Jahre. Die Daten stammen aus Analysen des Marktforschungsinstituts GfK. Erfasst wurde dabei die Nutzungsdauer durch Erstbesitzer.
Dieser Wert sei etwas anderes als die technische Lebensdauer eines Produkts, betonten die Verfasser der Studie, das Freiburger Öko-Institut und die Universität Bonn. Geräte würden aus "vielfältigen Gründen" ersetzt. Dazu zählten neben rein werkstoffbedingten Ursachen unter anderem auch funktionale, ökonomische oder psychologische Überlegungen.

Das UBA erklärte, gerade bei Unterhaltungs- und Informationselektronik lösten der Wunsch nach einem neuen Gerät oder Technologiesprünge häufig Neukäufe aus. Auch bei Großgeräten wie etwa Kühlschränken sei bei immerhin jedem dritten Nachkauf der Wunsch nach einem besseren Gerät ausschlaggebend. Dass Hersteller gezielt Mängel einbauten, um eine kurze Produktlebensdauer zu erreichen, habe die Studie nicht nachgewiesen, betonte die Behörde.

Die Verfasser untersuchten nach eigenen Angaben explizit sogar drei in Medien gern als Beispiele für angebliche "Designmanipulationen" genannten Beispiele bei Waschmaschinen oder Tintenstrahldruckern. Die Vorwürfe seien "nicht aufrechtzuerhalten", betonten sie.
Das UBA kritisierte die Lebensdauer der Geräte aus Umweltschutzgründen aber als generell zu kurz. "Aus ökologischer Sicht ist das nicht akzeptabel. Die Herstellung der Produkte verbraucht wertvolle Ressourcen, Schafstoffe und Treibhausgase belasten Umwelt und Klima", erklärte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Es müssten Mindestanforderungen für die Lebensdauer nach Art einer "Mindesthaltbarkeit" für Elektrogeräte formuliert werden.

Zugleich sei aber auch ein Umdenken der Verbraucher nötig, betonte Krautzberger. Viele der Geräte würden ersetzt, obwohl sie aus technischer Sicht noch gut funktionierten.
Generell kalkulierten die Hersteller je nach Einsatzbereich und Zielgruppe bestimmte Lebenszyklen, wobei Verbraucher etwa bei Fernsehgeräten innerhalb eines Jahres neue Entwicklungen erwarteten, erklärte das UBA. Der kurze Innovationszyklus könne zu Lasten der Qualität gehen - etwa weil nur noch auf die bekannte Schwachstellen getestet werde.
Unter anderem ging aus den GfK-Daten hervor, dass der Anteil der Haushaltsgroßgeräte, die innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Anschaffung aufgrund eines Defekts ersetzt wurden, zwischen 2004 und 2013 von 3,5 auf 8,3 Prozent stieg. Eine ergänzende Befragung von Verbrauchern im Rahmen der groß abgelegten Untersuchung habe darüber hinaus auch ergeben, dass ein Drittel der Kunden unzufrieden mit der Lebensdauer der Produkte sei.

Problematisch für Verbraucher dabei sei vor allem die mangelnde Transparenz, erklärte Krautzberger. Den Produkten sei nicht anzusehen, für welche Dauer sie konzipiert seien. Eine entsprechende Kennzeichnungspflicht wäre im Sinne der Umwelt und der Verbraucher.

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