Immer schön sauber bleiben

  03 März 2020    Gelesen: 980
Immer schön sauber bleiben

Die Ursprünge der Wellnesskultur reichen zurück bis zur Antike. Die Tradition erlebt heute über alle Kontinente verteilt geradezu eine Renaissance, wie die Neuerscheinung „Jungbrunnen“ aus dem Gestalten Verlag erzählt.

Unbegrenzt flexibel und ständig verfügbar ist der Mensch in der globalisierten Welt, seine Multitasking-Fähigkeit dank zunehmender Digitalisierung schier grenzenlos. Die technischen Errungenschaften kommen allerdings nicht ohne bitteren Beigeschmack: Dem Menschen bleibt oft nur noch wenig Zeit für sich. Das Bedürfnis nach Ausgeglichenheit, Entspannung und Flucht aus dem hektischen Alltag wächst. Praktiken wie Ayurveda und traditionelle chinesische Medizin erleben derzeit einen Hype. Vielleicht genau der richtige Zeitpunkt für ein Buch wie „Jungbrunnen – Die neue Wellness- und Badekultur“, das am 24. März im Gestalten Verlag erscheint.

Das 256 Seiten dicke Buch listet Wellnessoasen über alle Kontinente verteilt von der finnischen Saunakultur über indische Ayurveda bis hin zu fernöstlicher Medizin. Leser führt es dabei weit über spärlich beleuchtete und nach Zedernholz duftende Saunen hinaus: Palastartige Badehäuser in Wiener Jugendstil-Architektur mit Heroen-Skulpturen zwischen ionischen Säulen warten in der ungarischen Hauptstadt Budapest, balinesische Wellnessretreats inmitten wilder Dschungelvegetation und duftender Orangenhaine sowie von Architekten bis ins letzte Detail durchdachte, pastellrosa geflieste Schwimmbadwelten in Japan.

Die geographischen Grenzen von Wellnessriten werden in den aufgeführten Oasen oft überschritten, etwa treffen japanische Rituale auf französisches Savoir-vivre und chinesische Medizin auf die Beautykultur Manhattans. Darüber hinaus macht ein Spa neugierig, das sich nicht auf uralte Heilpraktiken, sondern auf Freuds Theorien zur Traumdeutung beruft.

Der mit zahlreichen Hochglanz-Fotos illustrierte Band lässt unterdessen nicht aus, auf die historischen Ursprünge der Wellnesskultur einzugehen. Immerhin gehört das Baden zu den ältesten Ritualen der Menschheit: Die Anfänge der Wellnesskultur reichen zurück bis zu den alten Griechen und Römern. Kaum hatten letztere ein Land erobert, exportierten die Herren Roms ihre Leidenschaft und eröffneten ein Römerbad. Zur Blütezeit des alten Roms soll ein Durchschnittsbürger der heutigen Hauptstadt Italiens gar ganze 1400 Liter Wasser am Tag verbraucht haben. Ganzheitliche Heilverfahren sind zudem in Indien, China und Südostasien seit über 5000 Jahren tief in der Kultur verwurzelt: Die Rituale werden wie Familienerbstücke über Generationen weitergegeben.

faz.net


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