Kochen in Zeiten des Coronavirus

  03 März 2020    Gelesen: 903
Kochen in Zeiten des Coronavirus

Kulinarisch kann so eine Virus-Pandemie auch eine Chance sein. Zumindest wenn sie hilft, die Wertschätzung für Konserviertes zu erhöhen und die Vorratskammer einem kritischen Blick zu unterziehen.

Wer das Haus so wenig wie möglich verlassen möchte, kann die geschmackliche Kraft und Pracht des Eingesalzenen und Eingelegten, des Vergorenen, Getrockneten und Eingedosten feiern. Mit gut gefülltem Küchenkasten isst es sich auch unter Quarantäne gut – mitunter sogar sehr gut. Die folgenden Produkte dürfen dafür meiner Meinung nach in keinem Bunker fehlen:
Sardellen (Salz: aus Cetara. Öl: Nordspanische Ware)
Knoblauch
Getrocknete Chili
Pfeffer
Kapern (in Salz)
Oliven
Salzzitronen
Eingelegte Makrele (Thunfisch sollte nur gegessen werden, falls auch die Welt und nicht bloß die Menschheit bald untergeht)
Sardinendosen
Bottarga (von der Meeräsche)
Hartkäse (Parmesan, Pecorino, Bergkäse – Mindestaustattung)
Weichkäse (wird zumindest ein paar Wochen immer besser)
Sauergemüse
Sojasauce
Fischsauce
Nüsse (nach Geschmack)
Getrocknete Feigen
Trockenshrimps
Shaoxing Wein
Doubanjiiang
Tomatendosen
Des Herrn Steiniger famose Chilisauce

Pasta ist meiner Meinung nach die erste Kohlenhydratwahl für den kulinarisch interessierten Apokalyptiker: Sie hält ewig (oder zumindest deutlich länger als virale Pandemien), wird warm genossen und ist die perfekte Basis für zahlreiche andere Lagerprodukte. Es folgen (schwarze) Linsen, (rote) Bohnen und Reis (für mich Jasmin). Vor allem Reis gibt – zugegeben – mehr aus als Pasta, braucht aber meist mehr Zutaten, um befriedigend zu schmecken. Kartoffeln sind nur etwas für Kellerbesitzer, Brot aufgrund eingeschränkter Haltbarkeit eher für optimistische Panikkäufer.

Wer's grundlegend angehen will, greift natürlich zu Mehl und hält sich damit noch mehr Optionen offen, aber dafür sind die zahllosen Heimbäckerseiten zuständig. Beim Fett sind Olivenöl und, für die ersten Wochen, gesalzene Butter aus der Normandie meine erste Wahl.

Lieber Feinkost als Supermarkt

Für Hamsterkäufe empfehlen sich Feinkostläden statt Supermärkte: Erstens sind dort weniger Menschen, was sie deutlich sicherer macht, zweitens ist es wahrscheinlicher, hier auch als Spätpaniker noch etwas zu finden, und drittens haben überzeugte Apokalyptiker keinen Grund, Kosten zu scheuen, und sollten daher nur erste Qualität kaufen. Ich empfehle Besuche bei Hans Reh, Donatella, Supermari, im Asialaden des Vertrauens und auf kaes.at.

derstandard.de


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