Chinas nationale Gesundheitsbehörde genehmigte am Mittwoch den Einsatz des Medikaments Actemra bei Erkrankten mit schweren Lungenschäden und einem erhöhten Interleukin-6-Wert. Eine hohe Konzentration dieses Proteins gilt unter anderem als Hinweis auf eine Entzündung.
Roche zufolge könnte Actemra helfen, Entzündungen im Zusammenhang mit Interleukin 6 einzudämmen. Klinische Belege zur Wirksamkeit des Mittels bei Coronavirus-Patienten gibt es bislang nicht. Forscher in China hatten im Februar eine Studie zur Behandlung von mit dem Erreger Infizierten mit Actemra angemeldet. Roche zufolge soll damit die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments bei Erkrankten nachgewiesen werden, bei denen es zu einem sogenannten Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) kam - einer Überreaktion des Immunsystems. Dabei werden - beispielsweise infolge einer Krebsbehandlung - massenhaft gewisse Proteine freigesetzt, was zu Fieber, Übelkeit, Schüttelfrost, niedrigem Blutdruck und anderen, manchmal lebensbedrohlichen Körperreaktionen führen kann.
Actemra ist Roche zufolge in 116 Ländern zur Behandlung verschiedener Formen der Autoimmunerkrankung Arthritis sowie zur Behandlung von CRS nach einer CAR-T-Zelltherapie zugelassen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben in China seit Februar Actemra im Wert von umgerechnet rund zwei Millionen Dollar gespendet. Roche erzielte mit der Arznei im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,4 Milliarden Dollar.
Das Coronavirus war in China erstmals zur Jahreswende ausgebrochen. Weltweit sind mittlerweile mehr als 93.000 Menschen infiziert - der Großteil davon in China - und mehr als 3000 sind daran gestorben. Die Industriestaaten-Organisation OECD sieht in der Epidemie die größte Bedrohung für die globale Wirtschaft seit der Finanzkrise 2008/09, die US-Notenbank Fed senkte angesichts der weltweiten Rezessionssorgen überraschend und kräftig ihren Schlüsselzins.
Tags: