Die Regierung Brasiliens hat den Abzug der brasilianischen Diplomaten und anderer Mitarbeiter aus Venezuela beschlossen. Die Entscheidung wurde am Donnerstag im Amtsblatt „Diário Oficial da União“ veröffentlicht. Die Botschaft in Caracas und verschiedene Konsulate im Land sind davon betroffen. Der Schritt ist vorläufiger Höhepunkt der Kontroverse zwischen dem extrem rechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro und Venezuelas sozialistischem Staatschef Nicolás Maduro: Bolsonaro hat die Maduro-Regierung als „Diktatur“ gebrandmarkt, Maduro den brasilianischen Staatschef als „Faschisten“ bezeichnet.
Für die brasilianische Regierung ist damit auch der Weg frei, die venezolanischen Diplomaten aufzufordern, Brasilien zu verlassen, was schon lange ihr Ziel gewesen ist. Bolsonaro hatte den Konflikt mit Maduro auch dadurch angeheizt, dass er die Entsandte des venezolanischen Oppositionsführers Juan Guaidó in Brasilien als Botschafterin anerkannt hat. Brasilien gehört ebenso wie die Vereinigten Staaten und Deutschland zu den mehr als 50 Staaten, die Guaidó offiziell als Staatschef von Venezuela betrachten.
Der Oppositionschef und Parlamentspräsident hatte sich Anfang vergangenen Jahres selbst zum Übergangspräsidenten erklärt. Seither ist Guaidó in einen erbitterten Machtkampf mit Maduro verstrickt. Der linksgerichtete Staatschef kann dabei nach wie vor auf den Rückhalt der venezolanischen Militärführung sowie auf die Unterstützung Chinas, Russlands und Kubas bauen.
faz.net
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