Pininfarina baut jetzt Luxus-E-Autos

  06 März 2020    Gelesen: 845
  Pininfarina baut jetzt Luxus-E-Autos

Einst entwarf Pininfarina Autos für Ferrari, Alfa Romeo, Maserati, Lancia und Peugeot. Nun wollen die Italiener eigene Autos auf die Räder stellen - ausschließlich elektrische. Das erste ist der Battista Anniversario, ein GT-Supersportwagen.

Zum 90. Genfer Autosalon und zum eigenen 90. Geburtstag wollte Pininfarina sich und dem Publikum ein Geschenk machen: ein Elektroauto mit absurd viel Leistung, zu einem ebenso absurden Preis. Den Einstieg in die elektrische Autowelt beginnen die Italiener ganz oben, mit dem "Battista", benannt nach dem Firmengründer von 1930, Battista "Pinin" Farina.

In unter zwei Sekunden auf 100 km/h

Aberwitzige 1900 PS und ein maximales Drehmoment von 2300 Newtonmeter sollen den Supersportwagen in unter zwei Sekunden auf Tempo 100 katapultieren, was den Batista schneller als einen aktuellen Formel-1-Rennwagen macht. In 12 Sekunden soll übrigens der Sprint auf 300 km/h abgeschlossen sein. Die Spitze gibt Pininfarina mit 412 km/h an.

Gleichzeitig versprechen die Italiener 500 Kilometer Reichweite. Möglich macht dies eine Batterie mit einer Kapazität von 120 kWh. Das technische Rüstzeug wie Antrieb und Leistungselektronik liefern der kroatische Spezialist Rimac und Bosch. Fahrfertige Prototypen des Battista sollen sich derzeit im Test befinden. Gefertigt wird der elektrische Super-Bolide per Hand ab Ende 2020 im italienischen Studio in Cambiano. Geplant sind 150 Einheiten. Der Preis ist ambitioniert: 2,6 Millionen Euro.

Keine Marke der Vergangenheit

Im hochpreisigen Segment rechnet sich Pininfarina die besten Chancen aus, will eigenen Aussagen zufolge zu "einem der weltweit führenden Unternehmen für Luxusfahrzeuge avancieren". Beim Battista wird es laut Michael Perschke natürlich nicht bleiben. Dem Vorstandschef von Automobili Pininfarina schwebt eine Familie von bis zu fünf Modellen mit unterschiedlichen Karosserieformen vor. Die Themen Nachhaltigkeit und Zero Emission sollen von Anfang an eine wichtige Rolle einnehmen. "Old School wäre der falsche Ansatz", sagt Perschke, "mit Verbrenner wären wir nur eine Marke der Vergangenheit."

Zudem reduziert der Elektroantrieb die Entwicklungskosten gegenüber einem konventionellen Benziner erheblich. Bis Ende 2024 soll gar ein positiver Cash-Flow herrschen. Dem Vorstandschef schwebt ein Produktions-Output "irgendwo zwischen Bentley und Lamborghini" vor. Gefertigt wird in Italien, schon aus traditionellen Gründen. Derzeit sucht man nach einer geeigneten Stätte in der Nähe von Turin. Die Kapazität des Werks soll bei rund 20.000 Einheiten pro Jahr liegen.

Ein SUV folgt 2021

Auf den Battista folgt 2021 zunächst ein Elektro-SUV im Preissegment oberhalb von 200.000 Euro. Ein Jahr später will man gar ein neues Segment gründen. Das Einstiegsmodell für zirka 150.000 Euro soll eine Mischung aus "Porsche Panamera und Lamborghini Urus" werden, ein Crossover mit wahlweise vier oder fünf Sitzplätzen. Eine Studie hierzu, genannt Pura Vision, zeigte Pininfarina bereits einem kleinen Kreis von Journalisten Ende letzten Jahres in Los Angeles. Das Design des Fahrzeugs wirkt sehr clean und reduziert, auffällig sind die 24 Zoll großen Räder. Das Interieur erinnert mit seinem Holz sehr an Bau von Luxusbooten. Der Pura Vision soll im August 2020 der Öffentlichkeit in Pebble Beach beim Concours d’Elegance gezeigt werden. Als Produktionsstart nennt Perschke Ende 2022.

Was an weiteren Modellen geplant ist, darüber herrscht noch Stillschweigen. Denkbar wäre, in Anlehnung an die schöpferische Vergangenheit von Pininfarina, sicher ein typischer, italienischer Gran Turismo in stilvoller Verbindung aus Tradition, Luxus und Nachhaltigkeit.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x


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