"Es muss eine koordinierende Ebene geben für die Dinge, die länderübergreifend zu regeln sind", sagte Müller am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin. "Das Virus macht nicht an Ländergrenzen halt."
Er kritisierte damit das unterschiedliche Vorgehen vor allem bei der Absage von Großveranstaltungen. Nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Absage von Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern empfohlen hatte, waren dem einige Bundesländern wie Bayern und Nordhrein-Westfalen gefolgt. Andere Bundesländer hingegen zogen bislang nicht mit. Müller kritisierte, es habe zwischen den Ländern einen "Wettlauf" gegeben, wer der erste mit einer Absage sei.
Mit Blick auf die Spiele der Fußballligen sagte Müller, es mache "keinen Sinn", wenn etwa wie am Dienstag in Leipzig Zuschauer ins Stadion gelassen würden und beim Erstligaspiel in Berlin am Samstag nicht. Es müsse ein "bundesweites Vorgehen" geben. Dies betreffe unter anderem auch die Organisation von Gesundheitsmaterial für Praxen und Krankenhäuser oder etwa Regelungen zum Verkehr. Diese Dinge müssten auf Bundesebene organisiert werden.
In Berlin selbst hatte der Umgang des Fußballspiels zwischen dem 1. FC Union und Bayern München am Samstag für Unverständnis gesorgt. Zunächst war entschieden worden, dass das Spiel vor Zuschauern stattfinden soll. Am Mittwoch erließ das Gesundheitsamt dann eine Anordnung, dass es angesichts der Coronagefahr ein Geisterspiel wird.
Müller räumte Fehler ein. "Ich glaube, dass ich hätte schneller entscheiden müssen", sagte der Regierende Bürgermeister. Wahrscheinlich hätte ein schnellerer klarer Schnitt auch geholfen. Die Behörden müssten aber immer wieder von Tag zu Tag neu reagieren.
Die Regierungschefs der Bundesländer treffen sich am Donnerstag in Berlin zu einer turnusmäßigen Ministerpräsidentenkonferenz. Die teilweise an den Beratungen teilnehmende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte im Vorfeld an, bei den Ministerpräsidenten für ein abgestimmtes Vorgehen gegen eine weitere Ausweitung der Epidemie eintreten zu wollen.
AFP.com
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