Auch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. So muss er seinen bevorstehenden Geburtstag anders als geplant verbringen, wie er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) verriet. "Meine Frau und ich hatten eine kleine Reise geplant - das wird nun nichts", so Schröder, der am 7. April 76 Jahre alt wird und in fünfter Ehe mit der Südkoreanerin Kim So-yeon verheiratet ist.
Doch damit nicht genug. "Auch meine wirklich geliebten Gastwirtschaften in Hannover sind zu. Nun werden wir auf der Terrasse sitzen - und hoffen auf Sonnenschein", erklärt der SPD-Politiker.
Schröder trägt Maske
Nicht nur an seinem Geburtstag, sondern auch im Alltag muss Schröder wie alle anderen derzeit Verzicht üben. Ihm fehle das Golfspielen, sagt der Altkanzler. "Auf dem Platz ist man zwar im Grunde weit genug auseinander, aber ich verstehe natürlich, dass es da jetzt auch für Golfer keine Ausnahmen geben kann. Das finde ich auch richtig", betont er.
Beim Einkaufen trage er eine selbstgeschneiderte Schutzmaske, plaudert Schröder weiter aus. "Ich weiß, dass man sich damit nicht selbst schützt - aber man kann für andere vorsorgen. Das ist schon wichtig genug", erklärt der fAltkanzler.
Lob für die Regierung
Doch nicht nur zu seiner persönlichen Situation äußert sich der ehemalige SPD-Chef, er nimmt auch zum politischen Vorgehen in der Corona-Krise Stellung. So bescheinigt er der Bundesregierung in diesen Tagen gute Arbeit. Die SPD-Spitze fordert er allerdings zugleich auf, sich klarer als bisher hinter die Arbeit der Regierung und der sozialdemokratischen Minister zu stellen.
"Was die Bundesregierung in Absprache mit den Ländern gegenwärtig tut, ist richtig. Insbesondere der Finanzminister handelt richtig. Er hat deutlich gemacht: In diesen Zeiten geht es nicht um die schwarze Null, sondern um die Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens", zitiert die HAZ Schröder. "Die ganze Regierung, auch Gesundheits- und Wirtschaftsminister und auch Frau Merkel macht derzeit einen sehr guten Job."
"Zu tun bleibt ja genug"
Ohne den Vorstoß von SPD-Chefin Saskia Esken für einmalige Vermögensabgaben zur Corona-Finanzierung zu nennen, fügt er hinzu: "Meine freundliche Anregung an die Parteiführung der SPD wäre da übrigens, sich jetzt genauso deutlich hinter die Arbeit der Minister zu stellen - und vielleicht eine kleine Weile darauf zu verzichten, eigene Vorstellungen, die nicht weit von der Linkspartei entfernt sind, zu entwickeln. Man kann auch Falsches erst recht zur falschen Zeit sagen."
Schröder, der von 1998 bis 2005 Kanzler einer rot-grünen Bundesregierung war, zeigt sich überzeugt, dass es zusätzlich zu den bisher beschlossenen Hilfsmaßnahmen weitere geben werde. "Wenn die Dinge wieder einigermaßen normal laufen, wird es übrigens ein weiteres Konjunkturprogramm geben müssen, um die möglicherweise zögerliche private Nachfrage durch staatliche auszugleichen", so der SPD-Politiker. "Zu tun bleibt ja genug - denken Sie nur an die Infrastruktur. Ich bin sicher: Das wird so kommen."
n-tv
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