Trump drängt Gouverneure zu Corona-Tests

  20 April 2020    Gelesen: 1042
  Trump drängt Gouverneure zu Corona-Tests

Während die Zahl der Corona-Toten in den USA die Schwelle von 40.000 überschritten hat, spitzt sich der Streit zwischen Präsident Donald Trump und demokratisch geführten Bundesstaaten zu.

Trump drängte die Gouverneure am Sonntag zu flächendeckenden Corona-Tests, um die Wirtschaft wieder hochfahren zu können. Aus dem besonders betroffenen Bundesstaat New York kamen erste positive Signale.

Nach Angaben der Johns Hopkins Universität starben in den Vereinigten Staaten inzwischen mehr als 40.500 Menschen an dem neuartigen Coronavirus, das ist mit Abstand die höchste Zahl weltweit. Demnach erhöhte sich die Zahl der Infektionsfälle auf mehr als 740.000.
Der Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, sieht den Gipfel der Krise vorerst überschritten. "Wir haben den Höhepunkt hinter uns gelassen, und alle Anzeichen deuten derzeit darauf hin, dass die Kurve sinkt", sagte Cuomo. Es sei aber nicht der Zeitpunkt, "anmaßend" oder "arrogant" zu werden, warnte er. New York ist das Epizentrum der Epidemie in den USA, dort starben fast die Hälfte aller Todesopfer. Die strenge Ausgangssperre gilt noch bis zum 15. Mai.

Trump drängte die Bundesstaaten zu schnellen Tests, um die Einschränkungen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben lockern zu können. "Die Gouverneure müssen mehr tun und ihren Job machen", forderte der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. Vizepräsident Mike Pence sagte dem Sender Fox News, jeder Bundesstaat habe dafür die nötigen Mittel.

Mehrere Gouverneure der Demokratischen Partei wiesen dies entschieden zurück: Der Gouverneur von Virginia, Ralph Northam, nannte die Angaben aus Washington "wahnhaft" und "unverantwortlich". Trump rufe die Bundesstaaten "zur Kriegsführung auf, ohne dass wir dafür das nötige Material haben", sagte er dem Sender CNN. Auch die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, beklagte einen Mangel an Tests.

Unterdessen weiteten sich die von Trump unterstützten Demonstrationen gegen die Ausgangsbeschränkungen aus: In Olympia im Bundesstaat Washington gingen rund 2000 Menschen auf die Straße. "Trampel nicht auf mir herum", war auf Flaggen zu lesen.

Zuvor hatten bereits hunderte Menschen in mehreren Städten gegen die Auflagen protestiert. Der Republikaner Trump hatte sie am Freitag in Wahlkampf-Manier zur "Befreiung" der demokratisch geführten Bundesstaaten Minnesota, Michigan und Virginia aufgerufen. Die Mehrheit der US-Bürger fürchtet dagegen laut einer aktuellen Umfrage, dass die Corona-Beschränkungen zu früh aufgehoben werden könnten.
In rund 40 der 50 US-Bundesstaaten gelten derzeit Ausgangsbeschränkungen. Einzelne begannen mit einer Lockerung: In Florida öffneten erste Strände am Wochenende. In Texas und Vermont sollen ab Montag Teile des öffentlichen Lebens wieder hochgefahren werden.

Trump hatte die Gefahr durch das Virus lange kleingeredet und versichert, die Lage in den USA sei unter Kontrolle. Später schwenkte er auf die Linie anderer Staaten um, ließ milliardenschwere Hilfsprogramme auflegen und verlangte massive Corona-Schutzmaßnahmen. Bei den Präsidentschaftswahlen im November bewirbt sich Trump um seine Wiederwahl. Designierter Herausforderer bei den Demokraten ist der frühere Vizepräsident Joe Biden.

AFP.com


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