Die Suche nach der schützenden Spritze

  01 Mai 2020    Gelesen: 389
Die Suche nach der schützenden Spritze

Erst wenn ein wirksamer Impfstoff gefunden und getestet ist, wird der Kampf gegen Covid-19 die entscheidende Wende nehmen. Weltweit gibt es fast 120 Teams die nach der schützenden Spritze suchen. In Hongkong ist die Suche offenbar schon weit fortgeschritten.

Ein sicherer Impfstoff gegen Covid-19 gilt als die entscheidende Waffe im Kampf gegen die Pandemie. Die London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM) listet weltweit fast 120 Projekte auf, die daran forschen. Einige wenige der möglichen Impfstoffe werden bereits in klinischen Studien der Phase I am Menschen getestet. Das bedeutet, dass eine kleine Anzahl gesunder Freiwilliger geimpft wird, um in erster Linie die Sicherheit und Verträglichkeit und nur in geringerem Ausmaß die Wirksamkeit zu prüfen.

Am weitesten fortgeschritten ist die Forschung beim in Hongkong börsennotierten Unternehmen CanSino, dessen Impfstoff bereits in der klinischen Studienphase II erprobt wird. Das heißt, es wird erstmals an einer größeren Versuchsgruppe ausprobiert, ob die Impfung wirkt. Vor einer eventuellen Marktzulassung müssen noch groß angelegte Studien der Phase III erfolgreich sein.

In Deutschland wird bereits getestet

In Deutschland beginnt gerade die erste Testphase mit dem Impfstoffkandidaten des Mainzer Biotechnologieunternehmens BioNTech an 200 Probanden. Bis spätestens Anfang Juli werden erste Erkenntnisse zur Verträglichkeit erwartet. BioNTech arbeitet mit dem US-Pharmakonzern Pfizer zusammen und hofft, seinen Corona-Impfstoff auch in den USA testen zu können.

Auch drei chinesische Projekte befinden sich laut LSHTM in Phase I der klinischen Tests: das des Pharmariesens Sinovac sowie zwei des medizinischen Instituts in Shenzhen. Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden auch der vom Institut für biologische Produkte in Peking und der Impfstoff des Virologischen Instituts in Wuhan bereits erprobt.

Marktreife erst in zwölf bis 18 Monaten?

In Großbritannien hat das Impfstoffprojekt der Universität Oxford die erste Testphase erreicht. Im gleichen Stadium befinden sich zwei Entwicklungen aus den USA: Der Impfstoffkandidat des Biotechnologieunternehmens Inovio Pharmaceuticals sowie jener, den das Unternehmen Moderna zusammen mit der Gesundheitsbehörde NIH entwickelt hat.

Um mit Impfungen die Pandemie zum Stillstand zu bringen und damit auch dauerhaft auf Sicherheitsvorkehrungen wie Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen verzichten zu können, muss der Impfstoff in riesigen Mengen produziert und massenhaft verabreicht werden. Die WHO und große Pharmalabore gehen davon aus, dass es allein bis zur Marktreife eines Impfstoffes zwölf bis 18 Monate dauern wird.

Manche Wissenschaftler sind optimistischer. Die britische Impfstoffexpertin Sarah Gilbert von der Universität Oxford und ihr Kollege Frédéric Tangy vom französischen Institut Pasteur beispielsweise halten es für möglich, dass bereits Ende dieses Jahres ein Impfstoff einsatzbereit sein könnte.

Quelle: ntv.de, tno/AFP


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