Früher war nicht alles besser. Das gilt auch beim Auto. In den vergangenen 20 Jahren gab es zahlreiche technische Fortschritte. Der ADAC hat bei der Auswertung seiner Pannen-Statistik nun die Zuverlässigkeit einzelner Bauteile beleuchtet. Fünf sind heute deutlich weniger anfällig als noch 1998.
Der Zahnriemen
Gerissene Zahnriemen zählen zu den teuersten Pannen überhaupt. Denn in der Regel reißt das Kunststoffband gleich noch die kompletten Ventile mit in den Abgrund. Rund 60.000 Fälle zählte der Automobilclub 1998, 20 Jahre später waren es nur noch knapp 10.000. Einer der Gründe: Die Materialien sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten besser geworden. Zudem ersetzt in vielen Motoren die Steuerketten den Zahnriemen. Die kann zwar auch diverse Probleme machen, aber normalerweise nicht plötzlich reißen.
Der Auspuff
Rostige Endrohre, löchrige Töpfe – früher war die Abgasanlage häufig schon nach den ersten Regenfahrten hinüber. Mittlerweile werden selbst in den meisten Kleinwagen Komponenten aus rostfreiem oder zumindest rostarmem Stahl verbaut – der ist teuer, korrodiert aber nicht schon vor der ersten HU weg. Rund 12.000 Mal rückten die Pannenhelfer zuletzt wegen Auspuffproblemen aus. Vor 20 Jahren mussten sie noch knapp 30.000 Mal helfen.
Das Zündkabel
Wenn heute ein modernes Auto nicht mehr starten will, tippt der Pannenhelfer wohl in der Regel auf eine leere Batterie. Kurz vor dem Jahrtausendwechsel war die Diagnose noch weniger eindeutig. Damals war über 20.000 Mal das Zündkabel schuld an den Startproblemen. Mal durch Marderverbiss, mal durch Gammel oder Wasser. Heutige Zündanlage haben häufig gar keine Kabel mehr. Problem gelöst. Knapp 8000 Mal stehen sie trotzdem noch in der Pannenstatistik.
Der Generator
Noch ein häufiger Grund für das morgendliche Liegenbleiben waren früher Schäden an der "Lichtmaschine". Funktioniert sie nicht richtig, wird die Batterie während der Fahrt nicht ausreichend geladen und der Wagen springt nicht an. Mit 120.000 Einsätzen zählte der Generator 1998 zu den häufigsten Pannenursachen. Trotz seitdem deutlich verbesserter Materialien ist er auch heute mit rund 60.000 Fällen eine notorische Fehlerquelle. Das dürfte allerdings nicht zuletzt am allgemein wachsenden Stress für die Fahrzeugelektronik liegen – denn die Zahl der Verbraucher an Bord steigt seit Jahren immer mehr an.
Kühl- und Heizschläuche
Der Sommerferienstau auf der Autobahn bedeutete für die Pannenhelfer früher Extraschichten. Reihenweise fielen in praller Sonne die Motorkühlsysteme der überhitzten Urlauberautos aus. Noch vor 20 Jahren gab es rund 40.000 entsprechende Einsätze für den Automobilclub, zuletzt waren es noch knapp 16.000. Auch hier der Grund: Neue Materialien und eine verbesserte Regelung.
Doch nicht alles am Auto ist in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten besser geworden. Die erwähnte Inflation der elektrischen Verbraucher führt immer häufiger zu Überlastungen und Havarien in der kompletten Elektrik. Zudem steigt die Zahl an Problemen mit Turbolader und Abgasrückführung – allein deswegen, weil beide Technologien in den vergangenen Jahren weite Verbreitung gefunden haben. Vor allem Turbos finden sich heute in nahezu jedem Neuwagen, selbst in den kleinen Klassen.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x
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