Rund 50 Angreifer attackieren in Hessen Rettungskräfte mit Steinen

  29 Mai 2020    Gelesen: 543
Rund 50 Angreifer attackieren in Hessen Rettungskräfte mit Steinen

Etwa 50 Angreifer haben im hessischen Dietzenbach Polizeibeamte und Feuerwehrleute mit Steinen attackiert.

Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) sprach am Freitag von einer "hinterhältigen, verabscheuungswürdigen Tat". Die Gewalttäter hätten die Einsatzkräfte in "einen Hinterhalt gelockt", indem sie Feuer legten und die Polizisten und Feuerwehrleute unvermittelt mit Steinen angriffen. Beuth forderte "eine klare Antwort des Rechtsstaats" auf solche Übergriffe.

"Wer Einsatzkräfte angreift, gehört in den Knast und darf nicht mit einer Geldstrafe davonkommen", sagte Beuth in Wiesbaden. Die Täter müssten "aufs Härteste" bestraft werden. Dem Minister zufolge gibt es keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund.
Die Rettungskräfte wurden in der Nacht zum Freitag zu einem Feuer in Dietzenbach im Landkreis Offenbach gerufen, wo nach Polizeiangaben ein Bagger und Mülltonnen in Brand gesteckt worden waren. Die Beamten und die Feuerwehrleute seien massiv mit Steinen beworfen worden.

Die Steinhaufen hatten sich die Angreifer nach Polizeiangaben zurechtgelegt. Verletzt wurde niemand. Allerdings wurden mindestens zehn Polizeifahrzeuge und ein Einsatzwagen der Feuerwehr beschädigt. Den Schaden schätzte die Polizei vorläufig auf mindestens 150.000 Euro.

Die Polizei forderte nach den Attacken weitere Unterstützung und auch einen Polizeihubschrauber an. Nach etwa zwei Stunden hatte sie die Lage im Griff. Drei Tatverdächtige wurden festgenommen - zwei davon störten den Einsatz und ignorierten einen Platzverweis, der dritte war mutmaßlich an den Steinwürfen beteiligt.

Beuth kündigte eine erhöhte Polizeipräsenz in Dietzenbach an. Zugleich will der Minister die bundesweit zunehmenden Angriffe auf Polizeibeamte bei der kommenden Innenministerkonferenz Mitte Juni in Thüringen ansprechen. Es gehe darum, "eine klare rote Linie" zu ziehen, sagte Beuth. Der "feige Angriff" sei symptomatisch für die stetig steigende Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte.

Als möglicher Hintergrund für den Angriff in Dietzenbach gilt eine Polizeiaktion im Zusammenhang mit dort begangenen Straftaten. Der Deutsche Beamtenbund (DBB) verwies darauf, dass zuletzt am Dienstag dort Lastwagenladungen an Diebesgut beschlagnahmt wurden. "Es ist naheliegend, dass die Täter von vergangener Nacht eine Botschaft senden wollten, nach dem Motto: Der Staat hat sich aus unserem Viertel rauszuhalten", erklärte Heini Schmitt, Landesvorsitzender des DBB Hessen. Er warnte: "Die Gewaltspirale dreht sich ungehemmt weiter."

Die Zahl der Angriffe auf Polizisten war im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wie das Bundeskriminalamt am Donnerstag mitteilte, verzeichneten die Behörden 2019 bundesweit 36.126 Fälle - fast 3000 Fälle oder 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

AFP.com


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