Studie: Erhöhtes Sterberisiko nach OP bei Corona-Infiziertena

  30 Mai 2020    Gelesen: 1669
  Studie:  Erhöhtes Sterberisiko nach OP bei Corona-Infiziertena

Eine Coronavirus-Infektion erhöht einer internationalen Studie zufolge das Sterberisiko von Patienten nach einer Operation. Vor planbaren Eingriffen sollte deshalb eine Infektion mit Sars-CoV-2 möglichst ausgeschlossen werden, so die Studie, an der auch das Universitätsklinikum Tübingen beteiligt war.

Die Ergebnisse wurden von dem Forschungsnetzwerk CovidSurg Collaborative im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.

Demnach haben die Forscher Daten von 1128 Patienten aus 235 Krankenhäusern in 24 Ländern untersucht. Das waren vor allem Krankenhäuser in Europa, aber auch in Afrika, Asien und Nordamerika. Mit dem Coronavirus Infizierte haben der Studie zufolge wesentlich schlechtere postoperative Ergebnisse als Patienten ohne die Infektion. Insgesamt betrug die Mortalität - also die Sterblichkeit - während der ersten 30 Tage nach der Operation 23,8 Prozent. Die Mortalität der Covid-19-Patienten war der Studie zufolge in allen Untergruppen erhöht, etwa bei Notfalleingriffen, bei kleineren OPs oder bei geplanten - elektiven - Eingriffen.

„Normalerweise erwarten wir, dass die Sterblichkeitsrate von Patienten, die sich elektiven Operation unterziehen, unter einem Prozent liegt“, sagt der Tübinger Mitautor der Studie, Alfred Königsrainer, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie laut einer Mitteilung.

„Diese Studie zeigt nun aber, dass die Sterblichkeitsrate bei Patienten, die mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert sind, selbst bei Routineoperationen ganz wesentlich erhöht ist.“ Sie betrug in dieser Gruppe den Angaben zufolge fast 19 Prozent.
Ob sich diese Daten auch auf deutsche Krankenhäuser übertragen lassen, solle nun weiter untersucht werden. Zu den Risikofaktoren für die postoperative Mortalität zählen neben Alter und Geschlecht auch vorbestehende schwere Erkrankungen, wie etwa Krebs, große Eingriffe und Notfalloperationen.

Fast sechs Millionen Infektionen 

Das Forschungsnetzwerk CovidSurg Collaborative untersucht den Angaben zufolge, wie sich die Coronavirus-Pandemie auf die chirurgische Versorgung auswirkt. Am Netzwerk sind viele Tausend Chirurgen und Forscher aus mehr als 120 Ländern beteiligt.

Das neuartige Coronavirus, das erstmals im Dezember in China entdeckt worden war, hat nach den jüngsten Angaben der US-amerikanischen Johns Hopkins University (JHU) in Baltimore weltweit bereits mehr als 5,9 Millionen Menschen angesteckt und mehr als 365.000 getötet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die im März die Ausbreitung des Virus als Pandemie eingestuft hat, zählt insgesamt mehr als 5,7 Millionen Infektionen und fast 358.000 Todesfälle.

sputniknews


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