“Es war wie eine Hirnoperation“: USA öffnen Zeitkapsel aus dem Jahr 1795

  06 Oktober 2015    Gelesen: 780
“Es war wie eine Hirnoperation“: USA öffnen Zeitkapsel aus dem Jahr 1795
Vor 220 Jahren verschlossen US-Gründervater Samuel Adams und der Freiheitskämpfer Paul Revere in Boston eine Zeitkapsel. Jetzt haben ihre amerikanischen Nachfahren sie in einer vierstündigen Prozedur geöffnet. Eine weitere Stunde dauerte es, den Inhalt zu entnehmen.
Im Jahr 1795 verschraubten der US-Gründervater Samuel Adams und der Freiheitskämpfer Paul Revere in Boston eine Zeitkapsel. Nun wurde sie 220 Jahre später geöffnet. Wie der Nachrichtensender "CNN" berichtet, dauerte es zunächst vier Stunden um alle Schrauben der Zigarrenbox-großen Kiste aufzubohren, dann eine weitere Stunde, bis die Verantwortlichen alle Inhalte herausgeholt hatten.
"Es war wie eine Hirnoperation", sagt der Direktor des Bostoner Museum of Fine Arts dem Sender. Man habe sehr vorsichtig vorgehen müssen, aus Angst, man könne die historischen Dokumente bei der Öffnung zerstören. Pam Hatchfield, Leiterin der Abteilung für geschützte Objekte, flüsterte "wow", als sie die ersten Gegenstände entnahm.
Der Inhalt: Fünf gefaltete Zeitungsausgaben, ein Massachusetts Commonwealth Siegel, eine Titelseite des Massachusetts Colony Records und 24 Münzen. Ganz am Boden der Kapsel fanden die Forscher dann noch eine silberne Plakette, mit einer Inschrift, die vermutlich von Revere eingraviert wurde. "Das war der Schatz", so der Direktor.
Zeitkapsel zum zweiten Mal geöffnet
Es war nicht das erste Mal, dass die Zeitkapsel geöffnet wurde. Die im Bostoner State House eingelassene Kapsel war 1860 im Zuge von Umbauarbeiten hervorgeholt, die Inhalte gereinigt und ein paar Objekte hinzugefügt worden.
Am 11. Dezember 2014 war die Kapsel nun in einer siebenstündigen Prozedur geborgen worden. Danach wurde sie geröntgt. "Wir wussten also schon, was uns erwartet, aber das war kein Vergleich zu der Aufregung, die wir spürten, als wir die Box tatsächlich öffneten, sagt der Museumsdirektor. "Plötzlich fanden wir uns mitten in der Geschichte Amerikas wieder."
Silberplakette Hunderttausende Dollar wert
Die Zeitungen werde man nicht auseinanderfalten, so Hatchfield. Sie seien zwar extrem gut erhalten, doch man wolle sie nicht gefährden. Auch die Münzen seien von großem Wert. "Bei einer Versteigerung würde beispielsweise die Silberplakette mehrere hunderttausend Dollar einbringen, wenn sich herausstellt, dass sie wirklich von Revere angefertigt wurde", sagt Sebastian Clarke, Auktionator der Fernsehsendung "Antiques Roadshow" gegenüber "CNN". Eine Münze von 1652 sei sicher ohnehin 5000 bis 6000 Dollar wert, würde bei einer Versteigerung aber ob des historischen Wertes sicher das Zehnfache einspielen.

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