Der CDU-Wirtschaftsflügel hat vom CSU-Vorsitzenden Markus Söder baldige Klarheit über eine mögliche Kanzlerkandidatur für die Union gefordert. Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung MIT, Carsten Linnemann, sagte dem "Focus"-Magazin, die Entscheidung für einen neuen CDU-Parteivorsitzenden sei "unweigerlich mit der Frage der Kanzlerkandidatur verbunden".
Deswegen müssten die Delegierten des CDU-Parteitags wissen, ob die CSU einen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellen wolle oder nicht. "Ansonsten drohen Spannungen, die der Union insgesamt schaden könnten", so Linnemann. Söder hatte eigene Ambitionen aufs Kanzleramt wiederholt ausgeschlossen. Angesichts guter Umfragewerte gibt es allerdings Spekulationen, ob er nicht doch an einer Kanzlerkandidatur interessiert sein könnte.
Die Nachfolge der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer wird auf einem Parteitag im Dezember entschieden. Kandidaten sind bislang offiziell der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz sowie der ehemalige Bundesumweltminister Norbert Röttgen.
Ermunterung von Günther
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sagte, es sei eine gute Tradition, dass sich CDU und CSU auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen. "Es wäre falsch daran vorbeizugehen, dass wir auch schon zweimal einen Kandidaten der CSU unterstützt haben." In beiden Fällen - 1980 mit Franz Josef Strauß und 2002 mit Edmund Stoiber - schafften es die CDU-Kandidaten aber nicht ins Kanzleramt.
Über eine Kandidatur Söders will Günther zwar weiterhin nicht spekulieren. "Das wäre nicht in Ordnung", sagte er. "Aber ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mit Herrn Söder eine wirklich gute Kooperation habe." Günther betonte dies vor dem Hintergrund, dass die Zeiten zwischen CSU und Nord-CDU nicht immer leicht waren und beide in Sachfragen nicht immer an einem Strang zogen. "Aber ich muss ausdrücklich sagen, dass die Zusammenarbeit mit ihm gut läuft."
Quelle: ntv.de, jug/dpa
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