WHO meldet Rekord an neuen Corona-Infektionen

  25 Juli 2020    Gelesen: 649
WHO meldet Rekord an neuen Corona-Infektionen

Am Freitag sind so viele Neuinfektionen wie noch nie an einem Tag seit Ausbruch der Coronakrise registriert worden. Die meisten in den USA und Brasilien, aber auch in Deutschland steigen die Zahlen wieder.

Noch nie seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind der Weltgesundheitsorganisation (WHO) innerhalb von 24 Stunden so viele Neuinfektionen gemeldet worden wie am Freitag. Insgesamt waren es 284.196 Fälle, teilte die WHO am Abend mit. Die Zahl der Toten sei um 9753 gestiegen, so viele wie seit dem 30. April nicht mehr.

Mit Abstand die meisten Infektionen verzeichneten die USA und Brasilien, jeweils mehr als 67.000. In Indien waren es fast 50.000, in Südafrika 13.000.

Auch in Deutschland breitet sich das Coronavirus wieder stärker aus. 815 neue Infektionen mit dem Sars-CoV2-Virus meldeten die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag. Dies ist der höchste Wert seit Mitte Mai, abgesehen vom Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies. Und: Anders als im Fall Tönnies fehlt diesmal ein klar zuzuordnender Ausbruch mit Hunderten Ansteckungen.

Schon in den vergangenen Tagen hatte sich die Zahl der Positivtests gehäuft. Da vermeldete das RKI wiederholt mehr als 500 Fälle pro Tag. Zuvor lag die übliche Spanne eher bei 300 bis 400 bestätigten Neuinfektionen. Allerdings wurde zuletzt auch mehr getestet - und die Positiv-Quote lag in der vergangenen Woche mit 0,6 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie in der Woche davor.

Für Sachsens Ministerpräsident ist die zweite Welle schon da
Nach Einschätzung des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) ist die zweite Welle schon da. "Sie findet bereits jeden Tag statt. Wir haben jeden Tag neue Infektionsherde, aus denen sehr hohe Zahlen werden könnten", sagte Kretschmer der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

Die Aufgabe bestehe darin, mit den Gesundheitsämtern diese Welle jeden Tag neu zu brechen. Das klappe "erstaunlich gut", sagte Kretschmer. Deutschland könne durch sein föderales System viel präziser vorgehen als zentralistisch regierte Länder wie Frankreich oder Polen. Die Ministerpräsidenten könnten abwägen, was gezielt für einzelne Regionen geregelt werden könne. "Das ist nur im Föderalismus möglich."

Kein einziger Landkreis reißt zurzeit die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Dafür aber verbreitet sich das Coronavirus wieder in der Fläche. Am 14. Juni hatten 155 Landkreise dem RKI in den vorangegangenen sieben Tagen keinen einzigen Corona-Fall vermeldet. Am Mittwochabend gab es nur noch 98 solcher Kreise. Die Reproduktionszahl R lag am Donnerstagabend laut RKI mit 0,93 noch knapp unter der kritischen Marke von 1,0. Allerdings waren die 815 Fälle vom Donnerstag noch nicht einberechnet.

spiegel


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