"Nicht am Ballermann am Strohhalm nuckeln"

  31 Juli 2020    Gelesen: 384
"Nicht am Ballermann am Strohhalm nuckeln"

Für den Urlaub in diesem Jahr ins Ausland? Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow rät davon ab und lädt nach Thüringen ein. Im Interview mit ntv sagt er zudem, wie mit Rückkehrern aus Risikogebieten umgegangen werden sollte.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow schließt sich dem Aufruf seines Amtskollegen Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg an und plädiert für einen Urlaub im Inland. "Ich werbe darum, dass die Menschen nach Thüringen kommen. Wir haben wunderbare Quartiere, eine tolle Landschaft und ein geringes Infektionswesen", sagte er ntv. Damit das so bleibe, wolle er die Bürger davon abhalten, "leichtfertig zu sein und am Ballermann am Strohhalm nuckeln oder Ischgl 2 spielen". Man könne "miteinander fröhlich" sein, müsse sich aber achtsam verhalten.

Bezüglich des Umgangs mit Infizierten wünscht sich Ramelow, dass bundesweit das Verfahren umgesetzt werde, das bereits im Freistaat angewendet wird. "Sobald jemand als infiziert gemeldet ist, wird sofort die Nachverfolgung gemacht, alle werden kontaktiert, alle unter Quarantäne gestellt und alle getestet. Und sie können erst wieder aus der Quarantäne raus, wenn der zweite Test abgeschlossen ist", sagte der Linke-Politiker. "Das würde ich mir bundeseinheitlich wünschen, für alle Menschen, die in Risikogebiete fahren, dass sie sich A melden müssen beim Gesundheitsamt und B, dass sie getestet werden und in Quarantäne gehen und sich freitesten können durch einen zweiten Test."

Die Kosten für den Test müssten die Reisenden selbst tragen, forderte Ramelow. "Wer in Risikogebiete fährt, hat die Kosten für den Test zu zahlen. Das muss in die Reise mit einkalkuliert werden."

Heimkehrende Urlauber sollen sich bald gratis testen lassen können - die Kosten soll voraussichtlich der Staat tragen. Der Bund soll dafür den Zuschuss an die gesetzliche Krankenversicherung erhöhen, wie das Gesundheitsministerium bereits am Mittwoch mitteilte. Eine entsprechende Verordnung soll noch in dieser Woche in Kraft treten. Konkret geht es um zusätzliche Tests für alle Heimkehrer, die die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen hatten. Auch aus der SPD kam aber Kritik an der Finanzierung auf Steuerzahlerkosten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, die kostenfreien Tests schützten alle. "Niemand soll aus finanziellen Gründen auf sie verzichten. Denn Gesundheit darf keine Frage des Geldbeutels sein." Die Tests könnten durch die Gesundheitsämter auch an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen Reiseknoten erfolgen, außerdem in allen Praxen. Es müsse vermieden werden, dass das Virus durch den Reiseverkehr unbemerkt eingetragen werde. "Darum kann sich jeder testen lassen, der nach Deutschland einreist." Speziell für Rückkehrer aus internationalen Risikogebieten mit hohen Corona-Fallzahlen soll sogar eine Testpflicht bei der Einreise kommen.

Quelle: ntv.de, bdk


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