Studie: Mehr Schwarzarbeit in Corona-Krise

  02 Auqust 2020    Gelesen: 539
Studie: Mehr Schwarzarbeit in Corona-Krise

Millionen Menschen sind in der Corona-Krise in Kurzarbeit, zahlreiche wurden sogar arbeitslos. Um ihr Einkommen aufzustocken, könnten viele schwarzarbeiten gehen. Für den Staat bedeutet das einen Milliardenverlust an Steuergeldern.

Schwarzarbeit in Deutschland ist wegen der Corona-Pandemie nach Einschätzung von Experten stärker auf dem Vormarsch als bisher angenommen. Nach einer neuen Berechnung des Wirtschaftswissenschaftlers Friedrich Schneider von der Johannes-Kepler-Universität in Linz für die "Welt am Sonntag" erhöht sich der Anteil der Schwarzarbeit am Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr von rund neun auf elf Prozent. Das entspreche einem Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr um 32 Milliarden auf etwa 348 Milliarden Euro.

Schneider legt mit dem Institut für angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen regelmäßig eine Schätzung zur Schwarzarbeit vor. Ende Mai hatte er einen Anstieg auf rund 344 Milliarden Euro prognostiziert, im Februar waren die Experten von 322 Milliarden Euro ausgegangen.

Seit 2003 ist Schattenwirtschaft in Deutschland nach früheren Angaben jährlich zurückgegangen - außer 2009 während der Finanzkrise. Schneider erklärt dies so: Wenn die Lage am Arbeitsmarkt gut sei, Mitarbeiter händeringend gesucht würden und die Wirtschaft wachse, sinke Schwarzarbeit. Wegen des aktuellen Konjunktureinbruchs versuchten Menschen, neben der Kurzarbeit etwas dazuzuverdienen. "Die Leute haben durch Kurzarbeit mehr Zeit und zum Teil kräftige Einkommenseinbußen, das treibt sie in die Schattenwirtschaft", sagte er.

Der Chef der "Wirtschaftsweisen", Lars Feld, kritisierte in diesem Zusammenhang den vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzentwurf, nach dem Werkverträge und Leiharbeit in der Fleischindustrie verboten werden sollen. "Der Staat sollte es unterlassen, mit zusätzlichen, unter dem Deckmantel der Corona-Krise getroffenen Maßnahmen, Arbeitskräfte in die Schattenwirtschaft zu treiben", sagte der Ökonom der Zeitung.

Quelle: ntv.de, hny/dpa


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