US-Präsident Donald Trump hat eine Pressekonferenz jäh beendet, nachdem er von einer Journalistin ins Verhör genommen worden war. Auslöser des Vorfalls war demnach die Aussage Trumps, er habe den sogenannten Veterans Choice Act beschlossen - ein Gesetz, das bedürftigen US-Kriegsveteranen eine medizinische Versorgung garantiert. Tatsächlich wurde das Gesetz aber schon 2014 von Trumps Vorgänger Barack Obama geschaffen, der amtierende Präsident hat dessen Laufzeit per Dekret nur immer wieder verlängert. Als ihn CBS-Journalistin Paula Reid darauf hinwies, dass seine Behauptung falsch sei, bedankte er sich bei den anderen anwesenden Journalisten und verließ den Raum.
Trump hatte sich den Fragen von Medienvertretern gestellt, nachdem er kurz zuvor eine Reihe von Dekreten unterzeichnet hatte, die weitere Corona-Hilfen für Arbeitnehmer, Arbeitslose, Mieter und Studenten vorsehen. Der Kongress hat sich bisher nicht auf ein neues Corona-Hilfspaket einigen können. Umstritten ist nun, ob die Erlasse verfassungsrechtlich überhaupt gültig sind - denn alle staatlichen Maßnahmen, die Steuern oder Finanzen betreffen, muss eigentlich der Kongress bewilligen. Reid hatte den Präsidenten deshalb gefragt, ob er einen neuen Präzedenzfall schaffen wolle, indem er am Kongress vorbei entscheide, wie staatliche Mittel eingesetzt würden.
Trump fragte daraufhin: "Haben Sie jemals das Wort Obstruktion (Behinderung) gehört?" Reid: "Ja. Gegen Sie wurde deshalb ermittelt." Die Journalistin spielte damit auf den Mueller-Report an, der Trump vergangenes Jahr in der Russland-Affäre Behinderung der Justiz attestiert hatte. Trump ging auf die Stichelei jedoch nicht weiter ein - und warf stattdessen dem Kongress und insbesondere den Demokraten vor, den Menschen in der Wirtschaftskrise dringend benötigtes Geld vorzuenthalten. Reid hakte daraufhin noch einmal nach und sagte: "Aber das ist die Verfassung, Mr. President!" Auch diesen Einwand ignorierte Trump und erteilte stattdessen einem anderen Journalisten das Wort.
Nicht der erste verbale Zusammenstoß
Als sich Reid trotzdem nicht abwimmeln lassen wollte, ergriff der Präsident schließlich die Flucht. Für ihre Hartnäckigkeit wird die 38-Jährige nun in den sozialen Medien gefeiert. "Reid ist eine der wenigen Reporter, die Trump bis zur Wahrheit drängen", schreibt ein Nutzer auf Twitter. "Sie verdient eine Beförderung!" Viele meinten zudem, in dem abrupten Abgang des Präsidenten ein Muster zu erkennen. "Trump hasst starke Frauen", kommentierte ein weiterer Nutzer. "Vor allem, wenn sie ihm in den Hintern treten und die ganze Welt dabei zusieht."
Tatsächlich lieferte sich Trump schon mehrmals harte Wortgefechte mit Medienvertretern während Pressekonferenzen - und nicht immer nur mit Frauen. Legendär ist der Streit mit CNN-Reporter Jim Acosta, dem der Präsident ins Gesicht sagte, er sei eine "furchtbare, unverschämte Person". CNN müsse sich schämen, ihn zu beschäftigen. Acosta hatte zuvor Fragen zur Russland-Affäre gestellt und auch die Flüchtlingsbewegung von Menschen aus Süd- und Mittelamerika in Richtung USA angesprochen.
Quelle: ntv.de, jug
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