Schwedens Chefepidemiologe Anders Tegnell zweifelt am Nutzen von Mund-Nasen-Bedeckungen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Der "Bild"-Zeitung sagte er: "Das Resultat, das man durch die Masken erzeugen konnte, ist erstaunlich schwach, obwohl so viele Menschen sie weltweit tragen." Er sei überrascht, "dass wir nicht mehr oder bessere Studien darüber haben, welchen Effekt die Masken tatsächlich herbeiführen".
Schweden verzichtet im Gegensatz zu Deutschland und anderen Ländern auf eine Maskenpflicht an öffentlichen Orten. Stattdessen vertraut die Regierung auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung. "Das hat in der Vergangenheit gut funktioniert", sagt Tegnell. In vielen Ländern wie Spanien oder Belgien, in denen die Bevölkerung Masken tragen musste, seien die Infektionszahlen hochgegangen. "Zu glauben, dass Masken unser Problem lösen können, ist jedenfalls sehr gefährlich."
Auch Schulen blieben in Schweden durchgehend geöffnet. Tegnell sei glücklich über diese Entscheidung: "Kinder in Schweden hatten dadurch die Möglichkeit, weiter zur Schule zu gehen". Anhand der Daten könne man sehen, dass diese Entscheidung im Vergleich zu Ländern wie Finnland, die sich wie Deutschland ebenfalls zu einer Schulschließung entschlossen hatten, keinen Unterschied gemacht habe.
Schweden war in der Corona-Krise einen Sonderweg gegangen und hatte das öffentliche Leben nicht so stark beschränkt wie etwa Deutschland oder der Rest Skandinaviens. Dafür wurde das Land in der Vergangenheit oft kritisiert. Die Infektionszahlen in Schweden sind seit Juli rapide gesunken, von 2500 auf 300 pro Tag. Trotzdem hat Schweden noch vergleichsweise hohe Corona-Werte zu verkraften. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität starben in Schweden 56 Menschen pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In den USA sind es 47,5 Menschen, in Deutschland 11.
Quelle: ntv.de, vmi
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