Sebastian Vettel riskiert seinen Job

  10 Auqust 2020    Gelesen: 792
  Sebastian Vettel riskiert seinen Job

ie Stimmung zwischen Sebastian Vettel und seinem Ferrari-Team wird immer frostiger. Mit seiner bisweilen bockigen Kommunikation riskiert der Ex-Weltmeister seinen Job. Derweil dürfte Formel-1-Dominator Lewis Hamilton froh sein, dass Max Verstappen nicht sein Teamkollege ist. Bei seinem Überraschungscoup in Silverstone zeigt der junge Niederländer alles, was einen Champion auszeichnet.

Sebastian Vettel reizt die Scuderia heftig: Allmählich wird die Luft dünn für den einstigen Hoffnungsträger. Vettels Aus zum Jahresende ist ohnehin besiegelt, doch wenn der Ex-Weltmeister so weitermacht, dürfte die stolze Scuderia versucht sein, die zerstörte Beziehung vorzeitig zu beenden. Dass der SF1000 kein Rennwagen für Siege ist, ist das eine - Vettels Fehler auf der Strecke und seine bockige bis destruktive Kommunikation sind allerdings eine Mischung, die den hoch bezahlten Ex-Weltmeister den Job kosten könnten. Zumal sein Teamkollege Charles Leclerc in drei von fünf Rennen deutlich mehr aus dem SF1000 herausgeholt hat. Auch die Geduld von Teamchef Mattia Binotto scheint allmählich aufgebraucht. Vielleicht wäre eine baldige Trennung für beide Seiten ja eine Erlösung.

Max Verstappen zeigt die Qualitäten eines Champions: Auf der glücklichen Seite der Formel 1 steht Max Verstappen. Nach dem Silverstone-Sieg ist der junge Niederländer nun bereits WM-Zweiter, angesichts der unglaublichen Überlegenheit von Mercedes eine kleine Sensation. Zwar wurde der Sieg des Red-Bull-Piloten beim Jubiläums-Grand-Prix begünstigt vom enormen Reifenverschleiß der beiden Mercedes-Boliden bei hohen Temperaturen, doch Verstappen zeigt längst die Qualitäten eines Champions: Speed, Konstanz, Kaltschnäuzigkeit, Entschlossenheit. Säße er in einem Mercedes, müsste sich Weltmeister Lewis Hamilton vermutlich ziemlich strecken, ...

Lewis Hamilton kann die Niederlage locker verkraften: ... so aber darf sich der Brite darauf einstellen, am Saisonende die meisten Siege in der Formel-1-Historie errungen zu haben und mit Michael Schumacher Rekordweltmeister zu sein. Vier Siege fehlen dem 35-Jährigen noch zum legendären Kerpener, in der WM hat er nach fünf Rennen satte 30 Punkte Vorsprung auf Verstappen. Auch wird sich Mercedes wieder erholen von der Niederlage. Zwar sind für das Barcelona-Rennen nächste Woche ebenfalls sommerliche Temperaturen angesagt, doch es stehen auch noch genug Termine mit zu erwartender gemäßigter Witterung auf dem Programm. Stichwort: Nürburgring im Oktober, von Sebastian Vettel "deutsches Sibirien" getauft. Unabhängig davon könnte bereits ein Streckenprofil mit weniger schnellen Kurven als in Silverstone dem Mercedes wieder Vorteile bringen - und stallintern ist kaum zu erwarten, dass der sechsmalige Weltmeister Hamilton von seinem Teamkollegen Valtteri Bottas ernsthaft bedroht wird.

Lohnt sich eine Schlammschlacht um Racing Point?: Nicht nur wegen des erneuten Covid-19-Befundes bei Perez waren Racing Point die Schlagzeilen sicher. Die hochkomplexe Frage, inwiefern die pink gefärbte Kopie des Weltmeister-Mercedes aus dem Vorjahr juristisch und auch ethisch (Stichwort: Ingenieursehre) statthaft ist, wird die Formel 1 wohl noch eine Weile beschäftigen. Die Drohkulisse einer Berufung gegen die vergleichsweise lasche Strafe des Weltverbandes FIA - wenn man denn von einem Vergehen ausgeht - steht jedenfalls. Alle Parteien wären gut beraten, zu reflektieren, ob sie tatsächlich einen Nutzen in einer langwierigen Schlammschlacht vor dem FIA-Berufungsgericht sehen. Die Lösung des Problems kann ohnehin nur aus der Formel 1 selbst kommen: durch glasklare Regeln.

Nico Hülkenberg betreibt bemerkenswerte Eigenwerbung: Ein bisschen hoffen durfte man ja. Startplatz drei im bärenstarken, wenn auch hochgradig umstrittenen Racing Point verhieß für die Corona-Vertretung des Mexikaners Sergio Perez einiges. So aber wartet der Emmericher auch nach 178 Grand-Prix-Starts noch auf sein erstes Podium, Hülkenberg baut seine wenig schmeichelhafte "Rekordmarke" immer weiter aus. Die Chance, dass er auch am kommenden Wochenende noch einmal Perez ersetzen darf, ist vage. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass "Hülk" mit seinen Auftritten in Silverstone das Interesse mehrerer Rennställe geweckt hat. Sollte der stets etwas unter Wert geschlagene Hülkenberg 2021 keinen Stammplatz haben, wäre das ein Armutszeugnis für die Formel 1.

Quelle: ntv.de, tno/sid


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