Impfstoff-Zulassung durch Russland ruft Skepsis hervor

  12 Auqust 2020    Gelesen: 568
Impfstoff-Zulassung durch Russland ruft Skepsis hervor

Die Zulassung eines ersten Impfstoffs gegen das Coronavirus durch Russland wird mit Skepsis aufgenommen. Die Weltgesundheitsorganisation begründete ihre Zurückhaltung mit dem verkürzten Testverfahren, das die Substanz durchlaufen hat. Der FDP-Politiker Ullmann forderte Transparenz.

Russland hat heute den weltweit ersten Corona-Impfstoff zugelassen. Das vom Moskauer Gamaleja-Institut entwickelte Mittel habe die Freigabe des Gesundheitsministeriums erhalten, teilte Präsident Putin mit. Der Impfstoff sei sicher, man habe alle notwendigen Tests durchgeführt. Auch seine Tochter sei damit geimpft worden, erklärte Putin. Er hoffe, dass bald die Massenproduktion beginnen könne. Laut dem russischen Gesundheitsministerium bewirkt der Impfstoff eine Immunität von bis zu zwei Jahren. Im September soll die Massenproduktion des Mittels beginnen, ab Oktober sollen freiwillige Impfungen starten. In Anlehnung an den ersten Satelliten im Weltraum soll der Stoff unter dem Namen „Sputnik V“ vertrieben werden.

Verkürzte Testphase

International stößt das große Tempo der Zulassung auf Skepsis. Das Mittel wurde noch vor Abschluss der sogenannten Phase drei registriert, in der ein möglicher Impfstoff eigentlich über Monate an Tausenden Versuchspersonen getestet wird. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte, man arbeite in der Frage der Bewertung des Impfstoffs mit den russischen Behörden zusammen. Voraussetzung für eine Empfehlung sei aber, dass die Sicherheit und die Wirksamkeit gewährleistet seien.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, nannte das Vorgehen ein "hochristkantes Experiment am Menschen„. Der FDP-Gesundheitsexperte Ullmann hat forderte Transparenz. Wenn Russland seine Ergebnisse nicht veröffentliche und somit die Wirkung und Sicherheit des Impfstoffs nicht bewiesen werde, sei eine Zulassung gefährlich, sagte der FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss. Zeit bei der Impfstoffsuche dürfe nur in den bürokratischen Prozessen eingespart werden, nicht bei den üblichen Abläufen klinischer Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit.

deutschlandfunk


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