Schwere Panne in Bayern: Zehntausende zurückgekehrte Urlauber warten noch immer auf ihre Corona-Testergebnisse. Insgesamt handelt es sich um 44.000 Fälle, wie Gesundheitsministerin Melanie Huml einräumen musste. Unter ihnen sind auch 900 positiv Getestete, die noch immer nicht wissen, dass sie infiziert sind. Wie viele davon aus dem Freistaat und wie viele aus dem übrigen Bundesgebiet kommen, konnte sie zunächst nicht sagen. Alle sollen aber bis Donnerstagmittag ihr Ergebnis bekommen.
Nach Bekanntwerden der Panne bei Tests an bayerischen Autobahnen hat Ministerpräsident Markus Söder seinen für Donnerstag und Freitag geplanten Besuch an der Nordsee abgesagt. "Bayern geht vor", twitterte der CSU-Chef, er müsse seinen Besuch leider absagen. Söder nannte den "Fehler" bei den Testzentren "sehr, sehr ärgerlich". "Das muss sofort behoben werden und darf nicht mehr passieren. Alle Strukturen sind umgehend zu überprüfen", verlangte er. Die Einführung der Tests an Autobahnen hatte er vor wenigen Tagen mit dem Hinweis angekündigt, Bayern wolle "Amtshilfe leisten" für den Rest der Republik.
"Schocknachricht für Deutschland"
Der 53-Jährige hätte ab morgen gemeinsam mit seinem schleswig-holsteinischen Amtskollegen Daniel Günther unter anderem eine Wattwanderung unternehmen wollen. Zudem war eine Schifffahrt der beiden Unions-Politiker zu Seehundbänken in der Nordsee geplant.
Die bayerische Opposition kritisierte die Panne bei den Tests scharf. Grünen-Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann sprach von "eklatantem Regierungsversagen" und einer "Schocknachricht für Deutschland", die "am Nimbus des selbstgefälligen Krisenmanagers Söder" kratze. FDP-Fraktionschef Martin Hagen twitterte: "Söders Inszenierung als Corona-Musterschüler bekommt zunehmend Risse." Dieses Mal könne die CSU das "Versagen der Regierung" nicht auf den kleinen Koalitionspartner, die Freien Wähler, schieben.
Die Tests für Reiserückkehrer an bayerischen Autobahnen und großen Hauptbahnhöfen hatte Söder angeschoben. Fachlich zuständig ist das Gesundheitsministerium unter Führung Humls. Söder war dem Vernehmen nach schon öfter unzufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement ihres Hauses.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa
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