Immer mehr Menschen in Deutschland leben ohne Krankenversicherung

  14 Auqust 2020    Gelesen: 880
  Immer mehr Menschen in Deutschland leben ohne Krankenversicherung

Der Anstieg in den vergangenen fünf Jahren war erheblich: Laut Statistischem Bundesamt sind immer mehr Menschen in der Bundesrepublik nicht krankenversichert. Die Linke nahm den Bund in die Pflicht.

In Deutschland gibt es immer mehr Menschen ohne Krankenversicherung. Waren es 2015 noch 79.000 Betroffene, so gab es im vergangenen Jahr 143.000 Menschen ohne Krankenversicherung im Land. Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat.

Die Linke im Bundestag hatte die Daten abgefragt, nun berichtet die "Saarbrücker Zeitung" in ihrer Freitagsausgabe über die aktuellen Zahlen. In Westdeutschland waren es zuletzt 117.000, in den neuen Ländern 26.000 Betroffene. 78,94 Millionen Krankenversicherte gab es demnach im vergangenen Jahr.

Die Linke-Sozialpolitikerin Sabine Zimmermann forderte die Bundesregierung auf, das Recht auf medizinische Versorgung zu gewährleisten. Konkret schlug sie die sofortige Einrichtung eines Fonds vor, um die Behandlung von Menschen ohne Krankenversicherung zu finanzieren.

Freiwillig Versicherte wie etwa Selbstständige mit geringen Einkünften müssten bei den Beitragszahlungen stärker entlastet werden. Die aktuelle Coronakrise mache die Bedeutung eines funktionierenden Gesundheitssystems deutlich.

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte Ergebnisse aus der Befragung des Mikrozensus 2019 zum Krankenversicherungsschutz Ende Juli. Der Mikrozensus ist eine repräsentative Befragung von Haushalten in Deutschland. Jährlich nimmt rund ein Prozent der Bevölkerung an der Befragung teil. Die Fragen zur Krankenversicherung werden alle vier Jahre erhoben.

Kosten für die Kassen sind erheblich
Für die Krankenversicherungen in Deutschland bedeutet die Coronakrise eine erhebliche finanzielle Belastung. Die gesetzlichen Kassen steuern unter anderem wegen des Virus im laufenden Jahr auf ein Defizit von 14,1 bis 14,6 Milliarden Euro zu. Das war im Mai aus einem Bericht des "Tagesspiegel" hervorgegangen. Grund sind demnach sinkende Beitragseinnahmen bei zugleich deutlich steigenden Kosten.

Die Behandlung von Corona-Infizierten wird dem Bericht zufolge für das laufende Jahr mit 1,3 Milliarden Euro zusätzlich veranschlagt, weitere 3,3 Milliarden Euro entfielen auf höhere Pflegeentgelte, 1,6 Milliarden Euro auf Corona-Tests und bis zu 1,2 Milliarden Euro auf den Verzicht auf die Prüfung von Krankenhausrechnungen.

spiegel


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