Die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherungsschutz in Deutschland ist laut einem Zeitungsbericht in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen. Im vergangenen Jahr hatten 143.000 Menschen keine Krankenversicherung, 2015 waren es noch rund 80.000, wie die "Saarbrücker Zeitung" unter Berufung auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts berichtet. Das entspricht einem Anstieg um fast 80 Prozent. In Westdeutschland gab es zuletzt 117.000, in den neuen Ländern 26.000 Betroffene. Im vergangenen Jahr waren demnach 78,94 Millionen Menschen versichert.
Die Linken-Sozialpolitikerin Sabine Zimmermann, welche die Daten abgefragt hatte, appellierte an die Bundesregierung, "dringend" dafür zu sorgen, "dass für jeden Menschen das Recht auf medizinische Versorgung gewährleistet wird". Wie wichtig ein intaktes Gesundheitssystem sei, zeige sich gerade in der Corona-Pandemie.
Konkret schlug Zimmermann die sofortige Einrichtung eines Fonds vor, um die Behandlung von Menschen ohne Krankenversicherung zu finanzieren. Außerdem müssten freiwillig Versicherte wie etwa Selbstständige mit geringen Einkünften bei den Beitragszahlungen noch deutlich stärker entlastet werden.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte Ergebnisse aus der Befragung des Mikrozensus 2019 zum Krankenversicherungsschutz Ende Juli. Der Mikrozensus ist eine repräsentative Befragung von Haushalten in Deutschland. Jährlich nimmt rund ein Prozent der Bevölkerung an der Befragung teil. Die Fragen zur Krankenversicherung werden alle vier Jahre erhoben.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa
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