“Es gibt zahlreiche Anhaltspunkte dafür, dass wir so nicht weitermachen können wie jetzt”, sagte Lauterbach am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Die Pandemie sei nicht vorbei, die Menschen verhielten sich aber unvorsichtiger. Um die Lage in den Griff zu bekommen, sei unter anderem eine gute Test-Strategie notwendig. “Wir müssen schneller testen, mehr testen.” Lauterbach forderte dazu auch die Zulassung von Tests, die sehr viel schneller Ergebnisse lieferten - auch wenn die Tests nicht ganz so gut seien wie die bisher eingesetzten. “Dann kommen wir vor die Welle oder Lockdown.”
Zu der jüngsten Panne in Bayern sagte Lauterbach, die Umsetzung der Teststrategie sei suboptimal gewesen. “Da muss dringend jetzt nachgearbeitet werden.” In Bayern waren mehr als 900 positiv getestete Rückreisende aus dem Ausland nicht über ihre Infektion informiert worden. Lauterbach betonte aber, insgesamt sei die Teststrategie gut. Sonst könnten infizierte Reiserückkehrer die zweite Welle noch befeuern.
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist die Zahl der bestätigten Corona-Fälle den zweiten Tag in Folge um mehr als 1400 gestiegen: Am Freitag meldete das RKI ein Plus von 1449 binnen eines Tages auf 221.413 Infektionen. Die Totenzahl erhöhte sich demnach um 14 auf 9225. Am Mittwoch hatte das RKI eine Prognose zurückgezogen, wonach ein Einsatz eines Impfstoffs bereits im Herbst möglich sei. Anfang Juli hatte das RKI erklärt, dass es frühestens 2021 einen Impfstoff in relevanten Mengen geben werde.
Ähnlich äußerte sich auch Lauterbach. Er rechne mit einem Impfstoff Anfang bis Mitte nächsten Jahres, so der Politiker. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte sich am Donnerstag optimistisch gezeigt, dass es “in den nächsten Monaten und sicher im nächsten Jahr” einen Impfstoff geben kann.
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