Deutschland erkennt mehr ausländische Berufsabschlüsse an

  26 Auqust 2020    Gelesen: 849
Deutschland erkennt mehr ausländische Berufsabschlüsse an

Pflegeheime beschäftigen immer mehr Kräfte aus dem Ausland. Das geht aber nur, weil Behörden und Verbände immer großzügiger bei der Anerkennung von Abschlüssen vorgehen. Die Politik hofft auf noch mehr.

Gesundheits- und Pflegekräfte sind in Deutschland Mangelware, Heime und Krankenhäuser haben ihre Suche nach Kräften inzwischen weit über die Grenzen hinaus ausgedehnt. Möglich wurde das, weil gleichzeitig die Regelwerke zur Anerkennung von Abschlüssen massiv entschlackt wurden. Allein 2019 wurden 15.500 im Ausland erworbene Examina akzeptiert. Das waren 49 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie das Statistischen Bundesamt mitteilte. Seit 2016 habe sich die Zahl damit annähernd verdreifacht.

Neben den EU-Mitgliedstaaten (2600) wurden am häufigsten Qualifikationen von Pflegekräften aus den Philippinen (2900), Bosnien und Herzegowina (2300) sowie Albanien (1300) anerkannt. Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege gehören zu den Mangelberufen, in denen laut Bundesagentur für Arbeit (BA) Fachkräfte fehlen.

Generell wurden auch 2019 viele ausländische Fachkräfte in medizinischen Gesundheitsberufen anerkannt, zu denen etwa Ärzte, Sanitäter und Physiotherapeuten zählen. Nach Angaben der Statistiker stieg die Zahl der akzeptierten Abschlüsse um 24 Prozent auf 27.700. Das entsprach 65 Prozent aller anerkannten ausländischen Berufsqualifikationen.

Insgesamt 42.500 ausländische Abschlüsse 2019 anerkannt
"Das Anerkennungsgesetz wirkt und ermöglicht qualifizierten Fachkräften mit ausländischen Berufsqualifikationen in Deutschland in ihrem erlernten Beruf zu arbeiten", sagte Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Das Gesetz, das 2012 in Kraft trat und die Anerkennung von im Ausland gemachten Berufsabschlüssen regelt, leiste einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland. Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes haben nach Angaben des Ministeriums fast 175.000 Menschen einen Antrag auf Anerkennung allein in bundesrechtlich geregelten Berufen gestellt. Daneben gibt Berufe in Landeszuständigkeit, zum Beispiel Ingenieur oder Lehrer.

Insgesamt wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts im vergangenen Jahr 42.500 innerhalb und außerhalb der EU erworbene Berufsqualifikationen akzeptiert. Am häufigsten wurden in Syrien erworbene Abschlüsse (4100) anerkannt, gefolgt von Fachkräften aus Bosnien und Herzegowina (3500), den Philippinen (3000), Serbien (2900), Polen (2100) und Rumänien (2100).

2020 könnten es erneut mehr werden: Anfang März trat das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft. Es soll qualifizierten Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Staaten den Weg nach Deutschland erleichtern, da diese im Inland und der EU zunehmend knapp werden. Durch das Gesetz sollen Visaverfahren beschleunigt und die Möglichkeiten verbessert werden, dass Fachkräfte Deutsch lernen.

spiegel


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