Ärztepräsident fordert Grippeimpfung für Erzieher und Lehrer

  03 September 2020    Gelesen: 718
Ärztepräsident fordert Grippeimpfung für Erzieher und Lehrer

Nicht nur Kinder, sondern auch Lehrer und Erzieher sollten gegen die Grippe geimpft werden, verlangt der deutsche Ärztepräsident Klaus Reinhardt. Nur so könne das Bildungssystem geschützt werden.

Geht es nach Ärztepräsident Klaus Reinhardt, sollten Erzieher und Lehrer in Deutschland möglichst lückenlos gegen die Grippe geimpft werden. Die in den kalten Monaten zu erwartende Grippewelle dürfe nicht den Betrieb von Kitas und Schulen gefährden, erklärte der Präsident der Bundesärztekammer den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Nicht nur die Kinder, sondern auch das Personal müsse deshalb "so umfänglich wie möglich" gegen Grippe geimpft werden, betonte Reinhardt. Nur so könne das gesamte Bildungssystem geschützt werden.

Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) trat unterdessen Sorgen entgegen, es könne zu Engpässen beim Grippeimpfstoff kommen. "Wir können derzeit keinen Mangel an Grippeimpfstoff für die Influenzasaison 2020/21 in Deutschland erkennen", sagte Klaus Cichutek, Präsident des PEI. "Wir gehen davon aus, dass die Hersteller mindestens 21 Millionen Dosen bereitstellen werden." 13,6 Millionen Dosen seien nach Chargenprüfung bereits für Deutschland freigegeben. Für diese Jahreszeit sei das eine übliche Menge.

Corona-Maßnahmen schützen auch vor Grippe
Auch Ärztepräsident Reinhardt rechnet nicht mit einer "bundesweiten Mangellage" bei dem Impfstoff. Angesicht der erhöhten Impfbereitschaft in diesem Jahr könne es allerdings zu örtlichen Engpässen in einzelnen Praxen kommen. Zuletzt hatte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach vor Lieferengpässen bei Grippeimpfungen gewarnt.

Laut Reinhardt ist es zudem gut möglich, dass die Grippewelle in diesem Winter harmloser verläuft als in früheren Jahren: "Durch die Corona-Routine, also durch häufiges Händewaschen, Maskentragen und Abstandhalten, werden Infektionen insgesamt reduziert."

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeimpfung trotz der Corona-Pandemie weiterhin vor allem Risikogruppen, dazu zählt neben chronisch Kranken auch jeder Mensch ab seinem 60. Geburtstag. Ziel ist, gleichzeitige Infektionen mit mehreren gefährlichen Erregern zu vermeiden, aber auch, die Zahl der Krankenhausaufenthalte möglichst gering zu halten und das Gesundheitssystem zu entlasten. Möglichst geimpft werden sollten laut Ständiger Impfkommission (Stiko) außerdem Schwangere ab dem zweiten Trimester, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Ärzte und Pflegekräfte, da diese mit vielen besonders gefährdeten Menschen Kontakt haben.

Die jährliche Grippewelle beginnt meist im Januar und zieht sich bis ins Frühjahr. Die Impfung sollte jedoch möglichst im Oktober oder November erfolgen, da das Immunsystem bis zu zwei Wochen braucht, um den Schutz aufzubauen. Bei Menschen aus Risikogruppen, die dieses Zeitfenster verpasst haben, ist aber auch eine spätere Impfung noch sinnvoll.

spiegel


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