Retter in Beirut spüren Lebenszeichen auf

  04 September 2020    Gelesen: 416
Retter in Beirut spüren Lebenszeichen auf

Es wäre ein Wunder: In den Trümmern der libanesischen Hauptstadt hat ein Mensch womöglich einen Monat lang überlebt. Die Suchaktion in dem zerstörten Haus musste aber unterbrochen werden.

Rund einen Monat nach der verheerenden Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut haben Rettungshelfer möglicherweise Hinweise auf einen weiteren Überlebenden. Unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses hätten ein chilenisches Rettungsteam und dessen Suchhund ein Lebenszeichen ausgemacht, sagte der leitende Mitarbeiter der Beiruter Feuerwehr, Michel al-Murr, am Donnerstagabend. Ihm zufolge handelt es sich um Hinweise auf eine Person, die atme. Er könne keine Angaben dazu machen, ob es tatsächlich noch einen Überlebenden gebe.

Insgesamt wurden libanesischen Medien zufolge zwei Körper unter den Trümmern ausgemacht. Der Gouverneur von Beirut, Marwan Abbud, sagte, es gebe möglicherweise einen Überlebenden. Die Sucharbeiten gingen auch nach Einbruch der Dunkelheit bis zum späten Abend weiter, wurden dann aber unterbrochen. Die Helfer hätten versucht, von oben durch die Trümmer zu kommen, sagte Al-Murr. Die stark zerstörten Mauern hätten sich jedoch bewegt und könnten einstürzen. Es dürfe kein Risiko eingegangen werden. Die Armee habe die Anweisung gegeben, die Rettungsarbeiten zu unterbrechen.

Sie sollten am Freitagmorgen mit einem Kran fortgesetzt werden. Einige empörte Augenzeugen machten ihren Unmut über die Unterbrechung der Rettungsarbeiten laut. Sie forderten den sofortigen Einsatz eines Krans und riefen "Schande über euch". Scheinwerfer erhellten am Abend den Ort, an dem das dreistöckige Haus im Beiruter Stadtteil Dschemmeiseh eingestürzt war. Von dem Gebäude steht nur noch das Erdgeschoss, die oberen Stockwerke sind fast vollständig in sich zusammengebrochen. Das Gebäude ist nur wenige Hundert Meter vom Explosionsort im Beiruter Hafen entfernt.

"Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird", sagte Francisco Lermanda vom chilenischen Rettungsteam "Topos" (Maulwürfe) dem Fernsehsender CNN Español. "Die Platten sind sehr dick, der Zement ist sehr hart, die Armierung ist sehr groß. Wir können keine Maschinen dorthin bringen. Wir dürfen nichts tun, was das Leben der möglichen Person in Gefahr bringen kann. Deshalb handelt es sich um eine sehr langsame, technische Arbeit."

Rettungshelfer haben die Suche am Freitagmorgen fortgesetzt. Mit Schaufeln und Händen versuchten sie vorsichtig die Trümmer eines eingestürzten Hauses zu entfernen, wie Liveübertragungen zeigten. Der libanesische Sender MTV meldete, ein chilenisches Rettungsteam habe erneut ein mögliches Lebenszeichen ausgemacht, es sei jedoch schwächer als am Vortag gewesen.

Bei der Explosionskatastrophe am 4. August waren mindestens 190 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 6000 verletzt worden. Der Hafen und große Teile der umliegenden Wohngebiete wurden massiv zerstört. Bis zuletzt wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums noch sieben Menschen vermisst

Quelle: ntv.de, ysc/dpa


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