Polizisten schießen auf 13-jährigen Autisten

  09 September 2020    Gelesen: 669
Polizisten schießen auf 13-jährigen Autisten

Der 13-jährige Linden Cameron leidet unter Trennungsangst. Als sie zur Arbeit gehen möchte, bekommt der Junge einen Wutanfall. Sie ruft die Polizei in der Hoffnung, dass die Beamten ihr helfen. Kurz darauf wird ihr Sohn durch Schüsse schwer verletzt.

Im US-Bundesstaat Utah ist ein autistisches Kind durch Polizeischüsse schwer verletzt worden. Wie US-Medien berichteten, wurde der 13-jährige Linden Cameron von den Kugeln an der Schulter, dem Knöchel, im Darm und an der Harnblase verletzt. Nach Angaben seiner Mutter hatte der unter Trennungsängsten leidende Junge einen Wutanfall bekommen, als sie nach einjähriger Auszeit erstmals wieder zur Arbeit gehen musste. Sie habe daraufhin den Notruf angerufen.

Sie habe Hilfe gerufen, damit ihr Sohn ins Krankenhaus gebracht werde, sagte die in Salt Lake City lebende Mutter dem Lokalsender KUTV. Den dann eingetroffenen Polizisten habe sie gesagt, dass ihr Sohn unbewaffnet sei und mit seinem Wutanfall "nur Aufmerksamkeit zu bekommen versucht". Linden sei vor den Polizisten davon gelaufen, woraufhin einer von ihnen auf den Jungen geschossen habe.

Ein Polizeisprecher bestätigte, dass der Polizist den Jungen durch Schüsse verletzt hatte. Es habe der Verdacht bestanden, dass der Junge "einigen Leuten Drohungen mit einer Waffe gemacht hat", sagte der Sprecher. Zugleich räumte er aber ein, dass an der Szene des Vorfalls keine Waffe gefunden worden sei.

Der Fall erinnert an den Tod des Afroamerikaners Daniel Prude nach einem Polizeieinsatz in Rochester im US-Bundesstaat New York. Dem nackten und unbewaffneten Mann war von einem Polizisten der Kopf auf den Boden gedrückt worden. Der 41-Jährige verlor das Bewusstsein und starb eine Woche später im Krankenhaus. Nach Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt kündigte der Polizeichef der Stadt seinen Rücktritt an. Auch Prude litt unter psychischen Problemen. Anders als Prude ist Linden Cameron jedoch weiß.

Fälle von exzessiver Polizeigewalt haben in den vergangenen Monaten in den USA landesweite Demonstrationen und eine Debatte um die Einsatzmethoden der Polizei entfacht. In den Protesten geht es jedoch in erster Linie um Polizeigewalt gegen Afroamerikaner.

Quelle: ntv.de, tsi/AFP


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