Ungewollt Kinderlose fühlen sich ausgegrenzt

  09 September 2020    Gelesen: 446
Ungewollt Kinderlose fühlen sich ausgegrenzt

Jeder Zweite geht davon aus, dass unfreiwillige Kinderlosigkeit stigmatisiert wird. So zumindest sagt es eine neue Studie mit mehr als 3000 Befragten. Die Untersuchung ergibt außerdem, dass jedes zehnte Paar ungewollt ohne Nachkommen bleibt. Familienministerin Giffey möchte das ändern.

Fast jedes zehnte Paar in Deutschland im Alter zwischen 25 und 59 Jahren ist laut einer Studie ungewollt kinderlos. Zudem sei die Zahl der Frauen, die endgültig kinderlos bleiben, zwischen 2008 und 2018 von 17 Prozent auf 21 Prozent gestiegen, ergab die Umfrage des Delta-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung, über welche die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten.

Für die Studie waren den Angaben zufolge Intensivgespräche mit Frauen und Männern zwischen 20 und 50 Jahren geführt und zudem eine repräsentative Befragung von 3000 weiteren Frauen und Männern ausgewertet worden. Demnach sagte jeder zweite Befragte, dass ungewollte Kinderlosigkeit heute stigmatisiert werde. Etwa genauso viele sehen darin ein gesellschaftliches Tabuthema. Dabei fühlen sich Frauen deutlich stärker belastet als Männer, wie die Funke-Blätter weiter berichten.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sagte dazu: "Kinderlosigkeit ist kein Makel, Kinderlosigkeit ist kein Tabu." Die Studie zeige, dass viele betroffene Paare mit ihren Sorgen und Nöten alleine blieben, weil sie sich unverstanden und ausgegrenzt fühlten, sagte die SPD-Politikerin. "Das müssen wir ändern."

Es sei deshalb wichtig, mehr als bisher über das Thema zu sprechen, über Unterstützungsangebote aufzuklären und betroffenen Paaren Mut machen. Giffey warb dafür, dass betroffene Frauen und Männer sich beraten lassen sollten: "Die Fachkräfte der Kinderwunschberatung können hier ein ganz wichtiger Begleiter werden. Niemand muss Hemmungen haben, eine solche Beratung in Anspruch zu nehmen."

Seit 2012 unterstützt der Bund ungewollt kinderlose Paare mit einem finanziellen Zuschuss zu Behandlungskosten. Bislang beteiligen sich neun Bundesländer an dem Programm. Bis zum Jahresende soll nach Angaben des Bundesfamilienministeriums Bayern als zehntes Land hinzukommen.

Quelle: ntv.de, tsi/AFP


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