Die Regierung in Peking wird einer chinesischen Zeitung zufolge dem geplanten Umbau des US-Geschäfts von TikTok vermutlich nicht zustimmen. Die Bedingungen des Deals mit den US-Konzernen Oracle und Walmart "verletzen Chinas nationale Sicherheit, Interessen und Würde", hieß es am Dienstag in der englischen Ausgabe eines Kommentars in der regierungsnahen "Global Times".
"Wenn dieser durch US-Manipulationen vorangetriebene Umbau von TikTok Schule macht, wird jedes erfolgreiche chinesische Unternehmen, sobald es sein Geschäft auf die USA ausdehnt und wettbewerbsfähig wird, von den USA ins Visier genommen", hieß es in dem Bericht. Durch "Tricks und Zwang" würden die Unternehmen dann in eine amerikanisch kontrollierte Firma verwandelt.
Eine bisherige grundsätzliche Einigung sieht vor, dass das US-Geschäft von TikTok in einer eigenen Firma aufgeht, die TikTok Global heißen soll. Unklar ist allerdings unter anderem, ob der chinesische Mutterkonzern ByteDance oder US-Konzerne mehrheitlich die Kontrolle hätten. ByteDance hat US-Anteilseigner, weshalb Befürworter des Deals von einer rechnerischen US-Mehrheit sprechen. ByteDance sieht das anders.
Die US-Regierung fordert den Umbau mit der Begründung, der Kurzvideodienst könne Daten an chinesische Regierungsstellen weiterleiten. TikTok hat dies stets bestritten.
Trump fordert volle Kontrolle durch Oracle und Walmart
US-Präsident Donald Trump erklärte am Montag, dass er einem Deal nur zustimmen würde, wenn die chinesischen Eigentümer ihre Anteile an TikTok Global verkauften. Auf die Anmerkung von Journalisten, dass ByteDance nach dem bisher ausgehandelten Deal weiterhin 80 Prozent an dem Dienst halten würde, sagte Trump in Bezug auf ByteDance: "Sie würden nichts damit zu tun haben, und wenn doch, dann stimmen wir dem Deal nicht zu."
Walmart und Oracle würden nach dem aktuell ausgehandelten Deal TikTok Global kontrollieren, erklärte Trump in einem Interview mit Fox News. Man werde nicht zustimmen, wenn die US-Unternehmen nicht die "volle Kontrolle" hätten, so Trump.
Das Wall Street Journal berichtete am Montag, dass die chinesische Regierung an einer Blacklist arbeitet, mit der amerikanische Technologiekonzerne bestraft werden sollen, die auf dem chinesischen Markt tätig sind. Auf der Liste soll sich demnach unter anderem der große US-Netzwerkausrüster Cisco Systems befinden, der mit dem chinesischen Konzern Huawei konkurriert. Laut dem Bericht gibt es in China aber eine Debatte darüber, ob die Liste möglicherweise erst nach der US-Wahl veröffentlicht werden soll.
spiegel
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