Titelverteidigerin Chloé Dygert ist beim Auftakt der Straßenrad-WM von der Fahrbahn abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit über eine Leitplanke gestürzt. Die 23 Jahre alte Amerikanerin hatte auf dem 31,7 Kilometer langen Kurs von Imola bei der Zwischenzeit deutlich geführt und anschließend in einer Kurve die Kontrolle über ihr Rad verloren.
Die später veröffentlichten Bilder zeigten schwere Verletzungen an Dygerts linkem Knie. "Sie ist bei Bewusstsein und spricht", hatte der US-Verband bei Twitter zunächst geschrieben. In der Nacht teilte der Verband mit, dass Dygert operiert wurde und sich nun ausruhe. "Wir denken, dass sie vollständig regeneriert", hieß es.
Dygert wurde im Graben an der Kurve von mehreren Notfallkräften versorgt und anschließend mit einer Trage in einen Krankenwagen gebracht. Im Zielraum der Formel-1-Rennstrecke von Imola und bei der folgenden Siegerehrung war die Stimmung entsprechend gedämpft. Dygert war im Anschluss an ihren Sturz minutenlang nicht im TV-Bild zu sehen, das internationale Signal zeigte fortan nur noch die aktiven Fahrerinnen.
"Das Schlimmste, was passieren kann, ist so ein Sturz. Es tut mir sehr leid für sie, so etwas ist wirklich schlimm", sagte Anna van der Breggen, die das Rennen gewonnen hatte. Der erste Zeitfahr-WM-Titel der Niederländerin und die nur um 14 Sekunden verpasste Medaille für Ex-Weltmeisterin Lisa Brennauer aus Deutschland gerieten im "Autodromo Enzo e Dino Ferrari" zur Nebensache. "Es war noch kurz die Enttäuschung da, ich wollte so gern eine Medaille gewinnen, gerade wenn man so nah dran ist", sagte Brennauer. Die Rivalinnen hatten zunächst nichts vom schweren Sturz der Titelverteidigerin mitbekommen.
Mit dem Einzelzeitfahren der Frauen hatte am Donnerstag die Straßenrad-WM begonnen. Bei allen vier Rennen bis Sonntag liegen Start und Ziel auf der Rennstrecke, auf der Anfang November auch wieder ein Formel-1-Rennen ausgetragen wird. Eigentlich hätte die WM in Aigle und Martigny in der Schweiz stattfinden sollen, doch das Event wurde wegen der Coronakrise zunächst abgesagt und dann kurzfristig an einen anderen Ort vergeben.
spiegel
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