Zunächst wurden im Wolfsburger Fanblock Rauch- beziehungsweise Nebeltöpfe gezündet. Es folgte der Abschuss von insgesamt drei Signalmunitionsgeschossen. Zwei verglühten auf dem Rasen. Eines traf die Ersatzbank der Hannoveraner. Zudem entzündeten Wolfsburger Fans zehn Fackeln am unteren Rand des Gästeblocks.
Bei den drei abgeschossenen Geschossen handelte es sich nicht um handelsübliche Silvesterraketen. Üblicherweise wird Signalmunition aus dafür vorgesehenen Abschussgeräten abgefeuert. Diese Geräte sind handlich und kompakt. In der oft verwendeten Stiftform sind sie nicht länger als zehn Zentimeter und damit relativ einfach ins Stadion zu schmuggeln. In Notfallsituationen wie zum Beispiel in der Seefahrt sind sie als Signalgeber gedacht.
In die Luft geschossen verglüht Signalmunition innerhalb einiger Sekunden, bevor sie den Boden erreicht. Auf diese Weise ein Objekt aus einer Distanz wie der zwischen Gästeblock und Ersatzbank gezielt zu treffen, ist extrem schwierig. Aufgrund der Wirkungsweise dieser Signalmunition ist schwer vorstellbar, dass der Treffer der Hannoveraner Ersatzbank gezielt geplant war.
Naheliegender ist, dass beim Abschuss das niedrige Dach des Stadions in Hannover ausschlaggebend war. Um es nicht zu treffen, wurde wohl ein flacherer Abschusswinkel gewählt. Dementsprechend war das Geschoss auch noch nicht verglüht und schlug auf dem Boden vor der Ersatzbank auf. Gefährlich bleibt es trotzdem: nach Abschuss entwickelt das Geschoss Temperaturen von mehreren Tausend Grad Celsius, und kann so ernsthafte Verbrennungen verursachen, wenn es einen Menschen trifft.
Mittlerweile ermittelt der DFB-Kontrollausschuss sowohl gegen den VfL Wolfsburg wegen des Fanverhaltens als auch gegen Hannover wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen. 2011 hatte der Verband nach anfänglicher Annährung einen Dialog mit Fanvertretern über die Legalisierung von Pyrotechnik in deutschen Stadien abrupt abgebrochen.
QUELLE : SPIEGEL.DE
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