Im März dieses Jahres hatte London die Ernennung von McCallum zum Direktor des britischen Geheimdienstes bekannt gegeben. „Unser Ziel ist es, nicht nur Terrorismus zu bekämpfen, sondern auch Großbritannien vor feindlichen Staaten zu schützen. Wir sind mehreren Bedrohungen ausgesetzt: Es geht nicht nur um Spionage und Diebstahl von Staatsgeheimnissen. Im Jahr 2020 stehen wir vor allem den Drohungen an die Bevölkerung entgegen, einschließlich Tötungen - die Vergiftung von Alexej Nawalny erinnert uns an einige Vorfälle. Unter Gefahr stehen unsere Wirtschaft, unsere wissenschaftliche Forschung und Infrastruktur. Und, was derzeit heftig diskutiert wird, unsere Demokratie“, so McCallum.
Nawalny war am 20. August auf einem Inlandsflug in Russland ohnmächtig geworden. Er wurde zunächst in einem Omsker Krankenhaus behandelt und dort in ein künstliches Koma versetzt. Örtliche Ärzte stellten bei dem Blogger schwere Stoffwechselstörungen und einen extrem hohen Zuckerwert im Blut fest. Die Ursache war zunächst unklar. Aber in jedem Fall konnten weder im Blut noch im Urin Gifte jeglicher Art nachgewiesen werden. Der 44-Jährige wurde später auf Drängen seiner Familie in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt. Kurz danach erklärte die Bundesregierung unter Berufung auf Militärmediziner, dass Nawalny mit einem Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden sei. Später gab Deutschland alle Unterlagen im Fall Nawalny an die OPCW weiter. Anfang September wurde Nawalny aus dem Koma geholt und bereits am 23. September aus der Berliner Charité entlassen. Der Kreml gab bekannt, Berlin habe Moskau über seine Erkenntnisse nicht informiert. Das russische Außenministerium betonte, Russland warte auf Antworten Deutschlands auf offizielle Anfragen zu der Situation.
Der Kampf gegen den steigenden ausländischen Einfluss habe sich in den letzten Jahren verschärft, so McCallum. Gründe dafür seien unter anderem zunehmende Desinformationen und Hackerangriffe sowie eine latente Einmischung ausländischer Akteure. Russland hat die Vorwürfe der Einmischung in Wahlen und demokratische Prozesse anderer Staaten sowie der Beteiligung an Hackerangriffen mehrfach zurückgewiesen, sie als Propaganda bezeichnet und betont, dass das Verhängen von Sanktionen anstatt eines Dialogs unproduktiv sei.
sputniknews
Tags: