"Das hat er ja jetzt schon ein paar Mal gesagt", meinte Vettel im Rahmen der Tests in Barcelona, "immerhin bleibt er sich treu." Natürlich werde das Team um den viermaligen Weltmeister weiter "alles geben, was wir haben", sagte er. Doch Vettel weiß, dass diese Forderungen dem Team langsam über den Kopf wachsen.
Ferrari hat am Auto gute Arbeit über den Winter geleistet, darauf weist der Heppenheimer immer wieder hin. Der neue SF16-H sei grundsätzlich "ein deutlicher Schritt nach vorn. Das geht schon in die Richtung: viel besser." Doch reibungslos verlaufen die Tests auf dem Circuit de Catalunya ganz und gar nicht. "Wir hatten vergangene Woche einige Dinge, die uns ausgebremst haben", sagt Vettel über die ersten Tests, und auch zum Auftakt der zweiten Woche am Dienstag musste Teamkollege Kimi Räikkönen aufgrund von Getriebeproblemen zwei Stunden aussetzen. Solche Zwangspausen schmerzen angesichts des straffen Zeitplans.
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Der Motor macht Sorgen
Die Standfestigkeit des Motors bereitet derzeit die größten Sorgen. Nicht nur Ferrari wird ausgebremst, auch Kundenteams wie Neuling Haas F1 hatten mit Problemen bei der Zuverlässigkeit zu kämpfen. Erst am Mittwoch konnte Vettel dann mal ohne Einschränkungen testen, 151 Runden waren die mit Abstand größte Ausbeute für die Scuderia an einem Tag.
Wenn der Ferrari läuft, dann läuft er ordentlich - das unterstrich Räikkönen am Donnerstagvormittag. Dem Finnen gelang die beste Zeit der bisherigen Vorbereitung auf den Soft-Reifen. Trotz der schwierigen Vergleichbarkeit der einzelnen Rundenzeiten im Rahmen der Tests war das ein Hoffnungsschimmer, die Scuderia könnte in Sachen Tempo an Mercedes heranrücken. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Weltmeister in dieser Hinsicht ihr Blatt noch nicht aufgedeckt haben.
Mercedes so gut wie nie?
Champion Lewis Hamilton und Vize Nico Rosberg legen in Barcelona gerade das hin, was alle Beteiligten als besten Wintertest in der Geschichte der Wintertests bezeichnen. Der W07 Hybrid ist vermutlich wieder das schnellste Auto, und er läuft und läuft und läuft. Hamilton und Rosberg haben daher schon in der vergangenen Woche begonnen, sich die Tage aufzuteilen. Die Belastung wäre sonst zu groß, beide Piloten kratzen schon an einem halben Arbeitstag an den 90 Runden.
"Einmal um die Welt in vier Tagen", sagte selbst Marchionne nach der ersten Woche mit Blick auf die Konkurrenz. Auch dem Ferrari-Chef bleibt die Stärke des Branchenführers natürlich nicht verborgen. "Die Ruhe, mit der Mercedes derzeit arbeitet, macht mir schon ein wenig Sorgen", sagte der 63-Jährige. Und das wirkt sich durchaus auch auf seine Ansprüche aus. Vor einigen Wochen peilte Marchionne schließlich noch den Sieg in Melbourne an. Mittlerweile würde die erste Startreihe ja reichen.
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