China stemmt sich gegen den Abschwung

  05 März 2016    Gelesen: 862
China stemmt sich gegen den Abschwung
Die Regierung rechnet mit ihrem auf dem Volkskongress Fünf-Jahres-Plan mit robustem Wachstum. Doch für dieses Jahr musste sie ihre Prognose bereits senken.
China plant trotz zahlreicher Schwierigkeiten für seine Wirtschaft weiterhin mit einem robusten Wachstum. Die Wirtschaft der Volksrepublik soll in den nächsten fünf Jahren um 6,5 Prozent jährlich zulegen, wie aus dem neuen Fünf-Jahres-Plan hervorgeht, den die chinesische Regierung zur Eröffnung des Volkskongresses in Peking vorlegte. In seinem Rechenschaftsbericht gab Ministerpräsident Li Keqiang für 2016 ein Wachstumsziel von 6,5 bis 7 Prozent vor, statt ursprünglich rund sieben Prozent.

In seinem Rechenschaftsbericht warnte Li vor einer Vielzahl an Schwierigkeiten. "China steht in diesem Jahr vor mehr und schwierigeren Problemen und Herausforderungen in seiner Entwicklung", sagte der Premier vor den knapp 3.000 Delegierten in der Großen Halle des Volkes. "Der Abwärtsdruck auf die Wirtschaft steigt."

Als Hindernisse nannte er unter anderem geopolitische Risiken, schwankende Rohstoffpreise und eine generell schwächere Weltwirtschaft. Trotz des schwierigen Umfelds soll die Arbeitslosigkeit in den Städten bei unter 4,5 Prozent bleiben.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft ist im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr gewachsen. Noch 2007 verbuchte China ein Rekordwachstum von 14,2 Prozent. Die konjunkturelle Abkühlung in der Volksrepublik spüren viele Länder, auch die deutschen Exporteure.

Die geringeren Zuwachsraten gehen auch darauf zurück, dass chinesische Führung ein nachhaltigeres Wachstum erreichen will. Dafür setzt sie auf eine Abkehr von einer auf Handel, Investitionen und schwerer Industrie abhängigen Wirtschaft hin zu mehr Binnenkonsum und Dienstleistungen. In vielen Industriezweigen wurden in den vergangenen Jahren große Überkapazitäten aufgebaut, beispielsweise in der Stahlindustrie.
Zweifel an Daten

Nicht wenige Fachleute vermuten, dass es der chinesischen Wirtschaft eigentlich noch viel schlechter geht. Sie zweifeln an den Daten und kalkulieren mit deutlich niedrigeren Steigerungsraten.

Das Haushaltsdefizit soll rund drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Das Verhältnis sei niedriger als bei anderen großen Wirtschaftsnationen, sagte Li. Das Defizit sei "notwendig, machbar und auch sicher". Im Vorjahr lag das Verhältnis noch bei 2,3 Prozent. Wie aus dem neuen Haushalt hervorgeht, werden die Chinas Militärausgaben mit 7,6 Prozent auch nur noch langsamer wachsen als in den Vorjahren.

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