USA verzeichnen erstmals mehr als 90.000 Neuinfektionen pro Tag

  30 Oktober 2020    Gelesen: 612
USA verzeichnen erstmals mehr als 90.000 Neuinfektionen pro Tag

Kurz vor der Wahl ist keine Entspannung der Corona-Lage in den Vereinigten Staaten absehbar. Im Gegenteil: In den vergangenen 24 Stunden wurde eine neue bittere Höchstmarke erreicht.

Gerade erst hat das Weiße Haus eine Liste mit den angeblichen Erfolgen aus vier Jahren Regierungszeit von Donald Trump veröffentlicht. In dem Dokument des White House Office of Science and Technology Policy heißt es unter anderem: "Sieg gegen die Covid-19-Pandemie". Mit Blick auf die aktuellen Infektionszahlen kann diese Aussage wohl eher als Fiktion durchgehen. Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA ist im Land ein Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden.

Wie die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 91.295 neue Ansteckungsfälle erfasst. Damit wurde zum ersten Mal die Schwelle von 90.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gebrochen. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf eigene Berechnungen von mehr als 91.000 Fällen binnen 24 Stunden.

Der bisherige weltweit höchste Tageswert lag bei 97.894 Neuinfektionen und wurde am 17. September in Indien ermittelt. Die Johns-Hopkins-Universität zählte den vormals höchsten Tageswert für die USA am 23. Oktober mit 83.731 Neuinfektionen.

Zuletzt breitete sich das neuartige Virus vor allem im Norden und Mittleren Westen der USA stark aus. Die Gesamtzahl der verzeichneten Ansteckungsfälle in den Vereinigen-Staaten stieg nach Angaben der Universität inzwischen auf 8,94 Millionen. In absoluten Zahlen sind die USA das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.

Ein neuer Lockdown kommt für Trump nicht infrage
Trotz der eskalierenden Lage schließt der US-Präsident neue weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den USA aus. "Wir werden nie wieder einen Lockdown machen", verkündete Trump am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt in Tampa im Bundesstaat Florida. Er nahm dabei auch ausdrücklich Bezug auf die in Deutschland und Frankreich angekündigten Einschränkungen.

Auch von Masken als Schutz gegen das Virus hält Trump nach eigener Aussage wenig. Das weiß auch Anthony Fauci, wichtigster Virusberater des Präsidenten und wohl prominentestes Mitglied der sogenannten Corona-Taskforce. Dieser hat sich für eine nationale Maskenpflicht ausgesprochen. "Wenn es funktioniert, sollten wir es tun, ja", sagte Fauci in einem Interview mit dem Sender CNBC. Er glaube aber nicht, dass es auf Bundesebene geschehen werde, denn "es werde möglicherweise nicht vom Weißen Haus kommen".

Die drastische Warnung des Virusexperten
Faucis Taskforce warnte am Donnerstag vor einer ungebremsten Ausbreitung des Virus. "Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Situation. Wir sind in der falschen Richtung unterwegs", sagte Fauci am Donnerstag. Und weiter: "Wenn sich die Dinge nicht ändern und sich in dieser Richtung weiterentwickeln, wird es in diesem Land viel Schmerz geben mit Blick auf die Fallzahlen und die Belegung der Krankenhäuser."

Das Weiße Haus hat den skurrilen Erfolgsreport inzwischen übrigens eingefangen. Kommunikationsdirektorin Alyssa Farah erklärte zuletzt, das Papier sei "schlecht formuliert". Man habe nur sagen wollen, dass ein Sieg gegen das Virus das erklärte Ziel des amtierenden Präsidenten sei. Und da sei man auf einem guten Weg.

spiegel


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