Umweltbundesamt verhängt 12-Millionen-Strafe gegen Tesla

  01 November 2020    Gelesen: 885
Umweltbundesamt verhängt 12-Millionen-Strafe gegen Tesla

Weil sich Tesla nicht an die Gesetze zur Batterierücknahme gehalten haben soll, hat das Umweltbundesamt ein hohes Bußgeld gegen den Hersteller verhängt. Vor allem Kunden mit Unfall-Tesla dürften die Maßnahme begrüßen.

Der US-Elektroautohersteller Tesla soll in Deutschland ein Bußgeld von mehr als zwölf Millionen Euro zahlen. Das geht nach Informationen von "Welt am Sonntag" aus dem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Bericht über das dritte Quartal des Geschäftsjahres hervor. Darin heißt es: "Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) hat gegen unsere Tochtergesellschaft in Deutschland einen Bußgeldbescheid über zwölf Millionen Euro erlassen".

Grund für die Strafe sei unter anderem der Vorwurf, dass sich Tesla nicht an Gesetze gehalten habe, die die Rücknahmeverpflichtungen von Batterieprodukten betreffen.

Der Autohersteller schreibt in dem Bericht, es gehe bei den Vorwürfen hauptsächlich um "administrative Verpflichtungen", Tesla nehme weiterhin Batteriepacks aus seinen Fahrzeugen zurück. Das Unternehmen legte nach eigenen Angaben aus dem Geschäftsbericht Widerspruch gegen den Bescheid ein. "Obwohl wir den Ausgang des Verfahrens inklusive der endgültigen Höhe der Strafe nicht absehen können, haben wir Widerspruch eingelegt, und es ist nicht zu erwarten, dass es unser Geschäft wesentlich negativ beeinträchtigen wird", heißt es weiter.

Was passiert nach einem Unfall?
Hintergrund ist offenbar das deutsche Batteriegesetz, das vorschreibt, dass Hersteller von E-Autos die von ihnen verkauften Batterien zurücknehmen oder einen Entsorgungspartner benennen müssen. Dagegen soll Tesla verstoßen haben. Was auf den ersten Blick so wirkt, als würde mit deutscher Pedanterie einem Hoffnungsträger der Mobilitätswende zu Leibe gerückt, entpuppt sich schnell als handfestes, größeres Problem. Nicht zuletzt für Tesla-Kunden.

Denn mit Rücknahme und Entsorgung ist nicht nur das bislang noch eher theoretische Szenario gemeint, dass der Akku im Elektroauto das Ende seines Lebenszyklus erreicht und recycelt werden soll. Es geht vor allem um die Frage, was mit den hochkomplexen Energiespeichern im Falle eines Schadens, zum Beispiel durch einen Unfall, geschieht.

Fängt der Akku etwa Feuer, wird er zum Problemfall. Schon Brände von kleinen Lithium-Ionen-Batterien müssen mit immensen Mengen Wasser gelöscht werden. Anschließend muss das Batteriepaket noch wochenlang in Wasser gekühlt werden. Lässt es sich nicht mehr vom Auto trennen, muss das ganze Fahrzeug dafür in einem mit Wasser gefüllten Spezialcontainer versenkt werden.

Doch genau für dieses diffizile Verfahren gibt es bislang wenig Anlaufstellen. Während die Halter normaler Autos ihre verunfallte Karosse bei jedem Schrotthändler entsorgen können, müssen sich die Besitzer von Elektroautos an speziell für die komplexen Entsorgungsverfahren zertifizierte Fachbetriebe wenden. Die sind bislang Mangelware.

Tesla war für eine Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AFP nicht zu erreichen. Das Umweltbundesamt teilte mit, dass man sich zu laufenden Verfahren nicht äußern dürfe.

spiegel


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