Rekordbörsengang von chinesischer Ant Group ist geplatzt

  04 November 2020    Gelesen: 649
Rekordbörsengang von chinesischer Ant Group ist geplatzt

37 Milliarden Dollar wollte die Ant Group mit einem doppelten Börsengang einnehmen. Daraus wird vorerst nichts. Offenbar hat der Konzern von Alibaba-Gründer Jack Ma Offenlegungspflichten nicht erfüllt.

Die Börsenpläne des chinesischen Finanzdienstleisters Ant Group sind vorerst gescheitert. Weil der Konzern Offenlegungspflichten offenbar nicht erfüllt, wird er nicht wie geplant ab Donnerstag an den Handelsplätzen Shanghai und Hongkong gelistet.

Der chinesische Konzern werde vorerst nicht ins Segment "Star Board" aufgenommen, teilte zunächst die Börse Shanghai völlig überraschend mit. Kurz darauf erteilte auch Hongkong der Emission mit Verweis auf Lücken bei den Offenlegungspflichten eine Absage. Die an der Wall Street notierten Aktien des Großaktionärs Alibaba sackten daraufhin vorbörslich deutlich ab.

Mit einem Emissionsvolumen von 37 Milliarden Dollar hatte die Ant Group den weltweit größten Börsengang geplant. Sie ist die Betreiberin von Alip­ay, einem chinesischen Online-Bezahlsystem mit gut 730 Mil­lio­nen Kun­den. Es entstand als Bezahldienst des von Jack Ma gegründeten Handelsplattform Alibaba.

Erst am 21. Oktober hatte Ant nach langer Wartezeit endgültig grünes Licht für die Emission an der Shanghaier Börse Star erhalten. Wegen der zweiten Corona-Welle und den Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Wahlen waren zuletzt einige Börsengänge verschoben worden.

US-Präsident Donald Trump hatte gedroht, die Ant Group und an­de­re chi­ne­si­sche Fir­men auf eine schwar­ze Lis­te zu set­zen. Der doppelte Börsengang in Shang­hai und Hong­kong war vor diesem Hintergrund auch als po­li­ti­sches Si­gnal gedacht: Chi­nas Di­gi­tal­sek­tor ist nicht mehr so stark auf ame­ri­ka­ni­sches Geld an­ge­wie­sen wie früher und sucht verstärkt im eigenen Land nach Investoren.

spiegel


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