Mit etwa zehn Millionen automatischen Anrufen haben Unbekannte offenbar versucht, Menschen in den USA von der US-Präsidentschaftswahl abzuhalten. Wie die "Washington Post" berichtet, habe eine automatische Anrufstimme Wähler wiederholt dazu aufgerufen, lieber sicher zu Hause zu bleiben.
Eine weibliche Computerstimme gab an, es handele sich um einen "Testanruf". Dann ermahnte sie die Menschen zweimal, daheimzubleiben. Zwar erwähnte die Stimme nicht explizit die US-Präsidentschaftswahl, dennoch verstanden einige der Empfänger der Anrufe diese in einem solchen Zusammenhang.
Schon zuvor hatten Beobachter befürchtet, dass die Angst vor der Corona-Pandemie viele Amerikaner von der Wahl abhalten könnten. Viele Bundesstaaten der USA hatten deshalb die Möglichkeiten zur Briefwahl erweitert. Gleichzeitig hat US-Präsident Donald Trump diese immer wieder fälschlicherweise als fehleranfällig bezeichnet.
Laut dem Medienbericht begannen die Anrufe von falschen Nummern im Sommer und nahmen im Oktober im ganzen Land zu, teilweise wurden an einem Tag 500.000 solcher Anrufe abgesetzt.
Die Techfirma YouMail, die auch eine App zum Blocken solcher Anrufe betreibt, untersuchte die Robocalls und stellte fest, dass sie aus dem Ausland stammen könnten.
Die Robocalls sind nicht der einzige Versuch, Falschinformationen rund um die Wahl in den USA zu verbreiten. Laut einer Studie der Firma Zignal Labs waren vor allem die Swing States von Desinformationskampagnen in TV, Print- und Onlinemedien sowie sozialen Medien betroffen – allen voran Pennsylvania. Häufig ging es dabei um die Briefwahl. Das berichtet die "New York Times", die in einem Blog weitere Falschinformationen auflistet.
So kursieren etwa Informationen, dass Wähler mehrfach abstimmen oder Stimmzettel einfach weggeworfen werden. Auch ein gefälschtes Video von Präsidentschaftsbewerber Joe Biden, in dem er vermeintlich Wahlbetrug zugibt, ist in Umlauf.
spiegel
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