DFB passt Corona-Hygienekonzept an – ein bisschen

  04 November 2020    Gelesen: 462
DFB passt Corona-Hygienekonzept an – ein bisschen

Die vollständig ausgenutzten Testkapazitäten in Deutschland bringen den Fußball in die Defensive. Der DFB ringt sich eine Anpassung seines Konzepts ab. Die DFL bewegt sich bisher nicht.

Test-Engpässe in den Laboren haben den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu einer Anpassung seines Corona-Hygienekonzepts bewogen. Die Tests in der 3. Liga und der Bundesliga der Frauen sollen "ab sofort zwei Tage vor dem Spiel und nicht mehr einen Tag vor dem Spiel" durchgeführt. Der entsprechende Beschluss des Präsidiums tritt "mit sofortiger Wirkung" in Kraft. Das bestätigte der DFB auf SID-Anfrage.

Der Verband will mit seinem Schritt so möglicher Kritik hinsichtlich einer Verknappung der Testkapazitäten durch den Fußball auf Kosten der Allgemeinheit vorbeugen. "Zum einen macht dieses Vorgehen Pool-Testungen möglich, was eine Entlastung der Kapazitäten zur Folge hat", so der DFB: "Zum anderen bleibt dadurch mehr Zeit für die Auswertung der Proben, dies verringert den zeitlichen Druck und gibt den Laboren weiterhin die Möglichkeit, andere Testungen, die medizinisch notwendig sind, vorzuziehen.

"Derzeit sind in der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga zusammen rund 2500 Tests pro Woche nötig. Bei Pool-Tests werden nicht einzelne Ergebnisse, sondern das Resultat der ganzen Gruppe ausgewertet. Fällt der Gruppentest negativ aus, fallen die Einzeltests weg. Nur bei einem positiven Befund müssen zusätzliche Tests mit den zurückbehaltenen Proben durchgeführt werden. Wie viele Tests konkret frei werden sollen, teilte der DFB nicht mit.

In der Bundesliga und der 2. Liga gibt es hingegen bisher keine Anpassung der bestehenden Regelung. Das Konzept sieht nach wie vor Einzeltests "frühestens 36 Stunden vor dem Anpfiff" vor. Zudem sind keine Pool-Tests erlaubt. Vor Saisonbeginn hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erklärt, dass der Profifußball rund 3500 Tests pro Woche zur Durchführung des Spielbetriebs benötigt.

Damals hieß es: "Völlig klar ist aber auch: Sollte es durch künftige Entwicklungen – zum Beispiel eine zweite Corona-Infektionswelle – tatsächlich Engpässe geben, wird die DFL die Versorgung der Bevölkerung selbstverständlich nicht beeinträchtigen."

Zuletzt hatte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) über eine Überlastung seiner Einrichtungen geklagt. Die jüngsten Zahlen weisen 1,4 Millionen Tests pro Woche auf, damit sei die Kapazität "bundesweit erstmalig zu 100 Prozent ausgereizt". Laut dem ALM käme es bereits zu Rückstaus, die Reserven seien erschöpft. Das liegt laut dem ALM-Vorsitzenden Michael Müller auch daran, dass "immer noch zu viele asymptomatische und damit Personen mit sehr niedriger Priorität" getestet würden.

spiegel


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