Impfskeptiker sind in Deutschland in der Minderheit

  12 November 2020    Gelesen: 367
Impfskeptiker sind in Deutschland in der Minderheit

Laut einer SPIEGEL-Umfrage würden sich in Deutschland mehr als 60 Prozent der Befragten gegen das Coronavirus impfen lassen. Zwischen Männern und Frauen gibt es allerdings deutliche Unterschiede.

Es waren ermutigende Nachrichten, die diese Woche aus den Zentralen der Mainzer Firma Biontech und des Pharmaunternehmens Pfizer um die Welt gingen: Der gemeinsam entwickelte Corona-Impfstoff ist nach ersten Erkenntnissen sogar noch wirksamer als gedacht.

Wenn die Studie abgeschlossen ist, was nicht mehr lange dauern soll, wollen die beiden Unternehmen eine Schnellzulassung bei der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragen. Etwas später dürften dann bei der European Medicines Agency (Ema) in Amsterdam und beim deutschen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Anträge eingehen. Wenn alles klappt, könnte sogar noch in diesem Jahr, spätestens aber Anfang 2021 ein Corona-Impfstoff vorliegen.

Doch was eine potente Vakzine wert ist, entscheidet neben den Produktionsmöglichkeiten maßgeblich eine andere Frage: Wie groß ist überhaupt die Impfbereitschaft in der Bevölkerung? Denn nur wenn möglichst viele Menschen dazu bereit sind, sich das Mittel verabreichen zu lassen, lässt sich das Virus eindämmen.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des SPIEGEL ergab nun, dass die Impfbereitschaft in Deutschland derzeit bei mehr als 62 Prozent liegt. Knapp 30 Prozent antworteten auf die Frage "Würden Sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen, sobald ein Impfstoff entwickelt ist?" mit Nein. Ungefähr zehn Prozent haben sich noch nicht entschieden. Interessant ist, dass sich in den Zahlen zwei sehr klare Positionen gegenüberstehen. Unter den Menschen, die eine Impfung ablehnen, sind etwa zehn Prozent verhalten ("eher nicht") während mehr als 17 Prozent ganz entschieden dagegen sind ("Nein, auf keinen Fall"). Diese Entschiedenheit zeigt sich auch bei den Impfbefürwortern: Dort sagt die große Mehrheit (42,8 Prozent) "Ja, auf jeden Fall."

Eine Ungleichheit in der Zustimmung zeigt die Stichprobe bei der Aufteilung nach Geschlechtern. Deutlich mehr Frauen als Männer sprechen sich gegen eine Impfung aus. Während rund jeder fünfte Mann auf eine Impfung verzichten würde, sind es bei den Frauen schon etwa jede dritte.

Die Altersverteilung der Auswertung zeigt dagegen, dass vor allem die Menschen mit einem höheren Risiko für einen problematischeren Verlauf auf eine Impfung warten. In der Gruppe 65 Jahre und älter ist die Zustimmung am höchsten. Danach nimmt sie mit dem Alter immer ein wenig ab. Die meisten Skeptiker sind bei der Befragung zwischen 40 und 49 Jahre alt. Allerdings zeigen junge Menschen in der Gruppe bis 29 Jahre mit mehr als 40 Prozent dann wieder eine hohe Zustimmung.

spiegel


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