Eine mit zwei Satelliten beladene europäische »Vega«-Rakete ist kurz nach dem Start vom Kurs abgekommen, die Mission wurde daraufhin vom europäischen Unternehmen Arianespace als gescheitert eingestuft. »Acht Minuten nach dem Start der Mission, unmittelbar nach der ersten Zündung des Triebwerks der vierten Stufe, wurde eine Verschlechterung der Flugbahn beobachtet«, hieß es in einer Mitteilung. »Dies führte zum Verlust der Mission.«
Der Lastenträger war am frühen Dienstagmorgen deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana abgehoben, wie im Livestream des Betreibers Arianespace zu sehen war. Warum die Mission scheiterte und was genau passierte, ist unklar, die Suche nach der Ursache läuft. Laut ersten Berichten soll die sogenannte AVUM-Raketenstufe nicht schnell genug für den Orbit gewesen und zusammen mit den Satelliten in der Erdatmosphäre über Kanada oder der Arktis verbrannt sein.
Im vergangenen Jahr brach eine »Vega«-Rakte beim Start in zwei Teile
Mit 30 Meter Höhe ist die »Vega« die kleinste europäische Weltraumrakete im Arsenal des europäischen Unternehmens. Im vergangenen Jahr war es zum ersten Fehlstart einer »Vega«-Rakete überhaupt gekommen. Wahrscheinlicher Grund war ein Defekt im Triebwerk in der zweiten Raketenstufe. Die Rakete zerbrach in zwei große Teile.
Die aktuelle Mission war der zweite Start einer »Vega«-Rakete in diesem Jahr. Der vorherige Start im September war ursprünglich schon im Frühjahr geplant, verzögerte sich jedoch wegen schlechter Wetterbedingungen und der Coronakrise immer wieder.
Die »Vega«-Rakete der aktuellen Mission sollte den ersten spanischen Erdbeobachtungssatelliten »Seosat« für die Europäische Weltraumorganisation (Esa) und Spanien ins All bringen. Der Satellit sollte hochauflösende Bilder der Erde liefern. Außerdem an Bord der Rakete war der Satellit »Taranis«, der zur Beobachtung elektromagnetischer Strahlungs- und Lichtphänomene eingesetzt werden sollte. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, gab Arianespace zunächst nicht bekannt.
»Wir entschuldigen uns zutiefst bei unseren Kunden«, schrieb Arianespace-Chef Stéphane Israël auf Twitter. Man analysiere nun mit dem italienischen Raketenbauer Avio, was passiert sei. Arianespace gehört zur ArianeGroup, die wiederum ein Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Luftfahrtkonzerns Airbus und des französischen Triebwerkherstellers Safran ist.
spiegel
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