Der Online-Gigant Amazon hat an diesem Dienstag den Start einer eigenen Online-Apotheke in den USA angekündigt. Mit dem neuen Versandangebot "Amazon Pharmacy" für verschreibungspflichtige Medikamente heizt der weltgrößte Onlinehändler den Wettbewerb an.
Amazon bietet beim Kauf von Medikamenten über die Webseite oder App Preisvergleiche an. Zudem können Kunden zwischen einer Zuzahlungs-Option für Versicherte sowie einem für Prime-Mitglieder rabattierten Angebot wählen, wenn die Medikamente privat ohne Versicherung bezahlt werden sollen. Das Unternehmen kündigte an, es werde keine Medikamente versenden, die missbraucht werden können, einschließlich vieler Opioide.
Amazon hatte 2018 die Online-Apotheke Pillpack übernommen und sich in den vergangenen zwei Jahren mehr staatliche Lizenzen für den Versand von ärztlichen Verordnungen in den USA gesichert.
Mit der Ankündigung schickte Amazon die Aktien der Konkurrenz auf Talfahrt. Aktien der Pharmazieketten Walgreens, CVS Health und Rite Aid büßten vor Handelsstart an der Wall Street zwischen acht und zwölf Prozent ein. Auch die Konkurrenten Cardinal Health und McKesson gaben nach. Amazon-Aktien legten dagegen vorbörslich um 2,5 Prozent zu.
Der Trend zum Einkauf im Internet verhalf Amazon in der Coronakrise zu glänzenden Geschäften. Im dritten Quartal wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 96,1 Milliarden Dollar (82,3 Milliarden Euro). Der Gewinn verdreifachte sich auf 6,3 Milliarden Dollar. Von diesem Trend könnte künftig verstärkt auch der Arzneimittelmarkt profitieren.
Dem Marktforscher J.D.Power zufolge ist die Akzeptanz von Online-Bestellungen von Medikamenten aber noch gering. Zuletzt hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass die niederländische Kette Docmorris in Deutschland keine Apothekenautomaten betreiben darf.
spiegel
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