Deutsche Wirtschaft wächst mit 8,5 Prozent stärker als angenommen

  24 November 2020    Gelesen: 435
Deutsche Wirtschaft wächst mit 8,5 Prozent stärker als angenommen

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland hat sich nach dem Corona-Knick besser als erwartet entwickelt. Das BIP legte im dritten Quartal um 8,5 Prozent zu. Doch es droht bereits ein neuer Rückschlag.

Die deutsche Wirtschaft hat sich im Sommerquartal stärker erholt als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs nach dem Corona-Einbruch im Frühjahr von Juli bis September um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Mit dem starken Wachstum im dritten Quartal habe die deutsche Wirtschaft einen großen Teil des massiven Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts vom Frühjahr wieder aufgeholt, heißt es. Der Einbruch der Deutsche Konjunktur gleicht einem V statt einem U.

Eine Schnellschätzung von Ende Oktober hatte noch ein Plus von 8,2 Prozent ergeben. Im Frühjahr war die deutsche Volkswirtschaft um 9,8 Prozent eingebrochen, da viele Geschäfte wegen der Pandemie geschlossen bleiben mussten und Lieferketten gestört wurden.

Im laufenden Schlussquartal droht wegen der zweiten Corona-Welle ein neuer Rückschlag, da der deshalb verhängte Teil-Shutdown beispielsweise Gastgewerbe und Tourismusbranche trifft. Experten befürchten, dass die Wirtschaft nun erneut schrumpfen könnte. Für das Schlussquartal 2020 hatte die Bundesbank zuletzt prognostiziert, die deutsche Wirtschaft könnte im Schlussquartal »stagnieren oder sogar zurückgehen«. Der Sachverständigenrat hatte 2020 insgesamt einen Einbruch von 5,1 Prozent erwartet und damit etwas weniger als die Bundesregierung selbst. Laut Wirtschaftsweisen könnte sich im kommenden Jahr ein Wachstum von 3,7 Prozent anschließen.

Minus ein Prozent im vierten Quartal erwartet
Das Wachstum im dritten Quartal geht laut Statistischem Bundesamt insbesondere auf höhere private Konsumausgaben (plus 10,8 Prozent) und stark gestiegene Exporte von Waren und Dienstleistungen (plus 18,1 Prozent) zurück. Der Staat hatte den privaten Konsum unter anderem mit einer befristeten Senkung der Mehrwertsteuer anzukurbeln versucht, beim Außenhandel konnte die deutsche Wirtschaft wiederum besonders von der schnellen Erholung im wichtigen Absatzmarkt China profitieren.

Inzwischen investierten laut Statistischem Bundesamt die Unternehmen auch wieder mehr in Maschinen und andere Ausrüstungen. Von den Bauinvestitionen kamen dagegen keine Wachstumsimpulse, sie gingen zum Vorquartal um 2,0 Prozent zurück. Im Jahresvergleich hinterließ die Coronakrise allerdings tiefe Spuren. Im Vergleich zum dritten Quartal 2019 schrumpfte die Wirtschaftsleistung in Europas größter Volkswirtschaft preisbereinigt um 3,9 Prozent.

Der nun erwartete zweite Einbruch dürfte im Vergleich zum Absturz der Wirtschaft in den Monaten März und April »sehr milde ausfallen«, wie Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, sagte. »Erste Abschätzungen deuten auf einen Rückgang um rund ein Prozent hin«, sagte Claus Michelsen, Konjunkturchef des DIW-Instituts. »Die Hilfspakete der Bundesregierung dürften die negativen Folgen aber deutlich mindern. Auch die Erfolge bei der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs machen Hoffnung, dass die Einschränkungen nicht zu einem Dauerzustand werden und sich die Erholung im Frühjahr fortsetzt.«

spiegel


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